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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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Das Museum: Ein Umriss | 47 Podeste, Erklärungstafeln und Wegweiser, ja womöglich sogar die am Ausgang zu erwerbenden Souvenirs sind insofern technische Dinge der musealen Praxis, als dass sie um die Museumsdinge herum einen Ausstellungskontext schaffen, ohne selbst Gegenstand der Ausstellung zu sein. Vielleicht darf man hier sogar noch einen Schritt weitergehen: Erst im Zusammenspiel mit diesen scheinbar banalen technischen Ele- menten der musealen Anordnung kann ein Objekt tatsächlich ›ausgestellt‹ und damit recht eigentlich ›musealisiert‹ werden. Der historische Überrest wird erst zum Muse- umsding, wenn er seinen Weg in einen Schaukasten, in einen Bilderrahmen, auf einen Sockel o.ä. und damit in sowohl die epistemische als auch die affektive Architektur des Museums findet, die ihn vor dem Publikum als museal erfahrbar ausweist und »durch Distanz aufwertet« (Paul 2005: 353). Auch diesen Mechanismus beschreibt Rheinberger in seiner Konzeption des epistemischen Dings, welches er nur innerhalb der gesetzten Horizonte einer technischen Anordnung überhaupt für existenzfähig erachtet: Ohne ein System hinreichend stabiler Identitätsbedingungen würde der differentielle Charakter wissenschaftlicher Objekte bedeutungslos bleiben; sie würden nicht die Charakteristika episte- mischer Dinge an den Tag legen, sondern beliebig werden und verrauschen. Wir sind mit einem scheinbaren Paradox konfrontiert: Die Bedingung wissenschaftlicher Forschung ist, dass sie sich im Bezirk des Technischen abspielt. (Rheinberger 2006: 33) Museen allerdings sind ihrer gesamten Anlage nach darauf ausgerichtet, Sinnzusam- menhänge nicht nur zwischen den noch unscharfen und in ihrem Bedeutungsinhalt eingrenzungsbedürftigen Ausstellungsstücken einer- und ihrem technischen Rahmen andererseits zu etablieren, sondern auch zwischen den Museumsdingen untereinan- der. Entsprechend ist die Herstellung einer wahrnehmbaren Unterscheidbarkeit zwi- schen technischen und epistemischen Dingen im Museum ein gleichermaßen ausstel- lungspraktisches wie theoretisch-grundsätzliches Problem: Die Exponate sind epis- temisch, gehören aber immer auch zu einem technischen Gesamtgefüge, das andere Objekte verständlich machen soll. Laut Rheinberger ist auch das Labor vor solchen Ambiguitäten nicht gefeit. Ex- perimentalsysteme sind samt der sie bevölkernden epistemischen und technischen Dinge wesentlich Prozesse, die einander in der Pragmatik wissenschaftlicher For- schungsarbeit ständig aufs Neue zum diskursiven Dasein verhelfen. Entsprechend können inhaltlich »ausreichend stabilisierte« (ebd.: 27) epistemische Dinge selbst technisch werden. Sie stellen dann nicht länger den Gegenstand des Interesses dar, sondern werden zum Element einer Experimentalanordnung, die ihrerseits andere Sachverhalte erschließbar macht (vgl. ebd.). Damit scheint zugleich impliziert, dass ein epistemisches Ding gerade so lange ein solches bleibt, wie es sich noch im Ablauf der Festigung seiner Identität befindet. Sein Übergang in die Domäne der Technik
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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