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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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48 | Dinge – Nutzer – Netze würde entsprechend mit der Beendigung seiner Existenz als fortlaufendes ›Gesche- hen‹ einhergehen. Tatsächlich aber betrachtet Rheinberger den Sinngehalt epistemi- scher Gegenstände als nie im strengen Sinne abschließbar. Sobald ein Experimental- system einmal läuft, neigen sowohl die epistemischen als auch die technischen Dinge zu Verselbstständigungen und unvorhergesehenen Rollenverschiebungen: Das [obige] Paradox löst sich dadurch, daß die Wechselwirkungen zwischen epistemischen Dingen und technischen Bedingungen in hohem Maße nicht-technisch sind. Wissenschaftler sind vor allem »Bastler«, Bricoleure, weniger Ingenieure. In seinem nicht-technischen Charak- ter transzendiert das Experimentalensemble die Identitätsbedingungen der technischen Ob- jekte, die es zusammenhalten. Auf der Seite der Technik finden wir schließlich ein analoges Prinzip. Gängig verwendete Werkzeuge können im Prozeß ihrer Reproduktion neue Funktio- nen annehmen. Geraten sie in Zusammenhänge, die über ihre ursprüngliche Zwecksetzung hin- ausgehen, so können Eigenschaften an ihnen sichtbar werden, die bei ihrem Entwurf nicht be- absichtigt waren. (Ebd.: 33f.) Assmanns Konzept der ›wilden Semiose‹ und Rheinbergers Ausarbeitungen zu Ex- perimentalsystemen greifen an dieser Stelle auf bemerkenswerte Weise ineinander und erlauben es uns, das Funktionieren und Entgleiten von Sinnstiftungsprozessen in musealen Anordnungen auf zwei verschiedenen und gleichermaßen relevanten Ebe- nen zu beschreiben. Assmann akzentuiert die Fallstricke der individuellen physiog- nomischen Dingwahrnehmung und das Problem einer möglichen Nichtinterpretier- barkeit materieller Objekte. Rheinberger hingegen liefert ein Modell für die Entste- hung von Bedeutungen aus technischen Arrangements von Dingen und Konzepten und wirft zugleich die Frage nach der Beherrschbarkeit solcher Arrangements auf. Während ein schriftlicher Text naturgemäß immer einen Leser adressiert, der mit sei- nem Schriftsystem und seiner Sprache vertraut ist, müssen im Museum Mediensys- tem und kommunizierte Botschaft gleichzeitig und in wechselseitiger Abhängigkeit von Besuchern entschlüsselt werden, die zugleich auch noch ihre eigenen Vorurteile und Erfahrungshorizonte an die Ausstellung herantragen (vgl. Grütter 1997: 672). Dieses Element des Sozialen im Museum soll im Unterkapitel über den ›Raum‹ noch genauer behandelt werden. 1.2.6 »Nouophoren« Mit der nunmehr sichtbar gewordenen Abhängigkeit der Vermittlungsqualität muse- aler Objekte von ihrer wechselseitigen Bezüglichkeit sowohl untereinander als auch mit dem Museum selbst erscheint ihre Charakterisierung als Zeichenträger oder Se- miophor entschieden unzureichend. Ziehen wir hierzu noch einmal die Zeichentheo- rie Günter Abels heran: Abel begreift die Bedeutung eines Zeichens immer als das
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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