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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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Das Museum: Ein Umriss | 53 der dann von einem Bereich der »inneren Einkehr« (ebd.) gefolgt wird. Der vorgese- hene Weg durch die Ausstellung führt einmal rund durch diesen Bereich und endet wieder am Ausgang – ganz ähnlich wie beim Kirchenbesuch also. Und ganz wie im christlichen Gotteshaus wird, so Paul, auch in diesen Musentempeln der Souvenirla- den am Ausgang vom Besucher tendenziell als Störung des Raumkonzeptes erlebt (vgl. ebd.: 344f.). 1.3.3 Museen als ›Theater‹ der Dinge Das Ergebnis dieser architektonischen Programmatik beschreibt Paul als eine aufstei- gende Hierarchisierung der Exponate zum Inneren des Ausstellungsraumes hin, und diese Hierarchisierung wiederum belegt er mit dem Begriff der »Dramaturgie« (ebd.: 345). Die hier angedeutete Verwandtschaft der Einrichtungen ›Theater‹ und ›Mu- seum‹ wird in der museologischen Fachliteratur immer wieder verhandelt. Heinrich Theodor Grütter z.B. beobachtet sie sowohl auf der Ebene des Mediums Ausstellung selbst als auch in der Beschaffenheit musealer Arbeit als Kollaborationsprozess: Wie Theaterinszenierungen haben historische Ausstellungen ein »Drehbuch«, meist ver- fasst von Historikern, welche eben als »Dramaturgen« thematische Ausrichtung und Vermittlungsinteresse festlegen (vgl. Grütter 1997: 670). Ferner ist, ebenfalls wie am Theater, im Museum die letztendliche ›Vorführung‹ das Ergebnis eines Ineinander- greifens verschiedenster Aufgabenfelder, und dementsprechend wird sie niemals gänzlich den Vorgaben des Skriptes entsprechen (vgl. ebd.). Gottfried Korff wiede- rum erkennt in der musealen Ausstellung ein »Theater des Gedächtnisses« (Korff 1999: 319) und kehrt damit einerseits zu den Wurzeln der Quicchebergschen Wun- derkammer im Gedächtnistheater Giulio Camillos zurück, akzentuiert aber anderer- seits auch das Element des Inszenatorischen und Dramatischen, das stets mit jener Seriosität ausbalanciert werden muss, die das Museum als Vermittlungsinstitution anstrebt (vgl. ebd.: 319f.). Für Stefan Paul indes verweist die Theatermetapher vor allem auf ein räumlich ausgedehntes Kommunikationsverhältnis im Museum, von welchem sie zugleich in ihre Grenzen verwiesen wird. Paul diagnostiziert in jüngster Vergangenheit vor allem eine inflationäre Verwendung des Begriffs »Szenographie« – und zwar nicht nur un- ter den Gestaltern musealer und außermusealer Ausstellungen, sondern in einer Viel- zahl von Arbeitsbereichen, die sich mit Raumarrangements befassen (vgl. Paul 2005: 354f.). Die Implikationen dieser Wortwahl führen gewissermaßen Grütters Überle- gungen vom kollaborativen Charakter des Machens von Ausstellungen mit jenen Korffs zu deren Dramatik zusammen: Die Ausstellung wird als Bühne begriffen, auf der mit den Objekten ein Stück inszeniert wird und wo eine Vielzahl von Komponenten auf das fertige Produkt wirken. (Ebd.: 354)
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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