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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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94 | Dinge – Nutzer – Netze eine starke Tendenz zur Systemorientierung: Die Interessenlagen der Forschung ver- schoben sich, so Mayer, vom Verhalten bestimmbarer Einzelentitäten auf die nicht immer physikalisch sichtbaren Zusammenhänge und Verbindungen zwischen diesen. Die zahlreichen in der ersten Jahrhunderthälfte entstandenen Wissenschaftszweige wie Topologie, Spieltheorie, Mengenlehre, Biometrie und Ökonometrie seien hier nur die sichtbarsten Zeugnisse einer Prioritätenverschiebung in der Forschungskultur – weg von Auflistungen anekdotenhafter Individualerscheinungen, hin zu einem wis- senschaftlichen Verständnis der Welt als ein systematisches Gefüge von Wechsel- wirkungen, für welche die individuellen Phänomene nur mehr Substrate und Grenz- bedingungen darstellen (vgl. Mayer 2010: 67). Netzwerke sind also in der Form, wie wir sie heute verstehen, ein vergleichsweise junges Konzept – und Diskussionen dar- über, was im medientheoretischen Sinne als Netzwerk gelten kann oder nicht, sind nach wie vor zu führen. In jedem Falle vereinigen sich aber auch in Mediennetzwer- ken sichtbare »materiell-technische Entitäten« (Stockhammer 2005: 200) mit Wis- sens-, Diskurs- und sozialen Konstellationen, die erst durch die Brille der Netzwerk- Kategorie betrachtet überhaupt in Erscheinung treten. 2.2.1 (Ge-)Doppelte Netze Dieser Dualismus lässt sich an modernen Computernetzwerken sehr schön illustrie- ren. Auf der einen Seite sind diese natürlich immer materielle Gebilde: Sie bestehen aus individuellen Computern, die irgendwo auf der Welt eine Position im Raum be- legen, und Datenleitungen, die diese miteinander verbinden und dabei eine vermess- bare Distanz überbrücken. Die Computer bilden Knoten oder Nodes, von welchen Informationsströme ausgehen, in Empfang genommen und koordiniert werden; die Kabel zwischen ihnen Verknüpfungen oder Links, entlang welcher sich Information zwischen den Knotenpunkten bewegt (vgl. ebd.: 202). Funktional ähneln sie damit durchaus einem Eisenbahnnetz, in welchem Züge Fracht und Passagiere zwischen Bahnhöfen transportieren. Andererseits aber muss die Art, wie der Zugriff auf die im Netz verfügbar gemachten Daten organisiert wird, nicht unbedingt die Verschaltung des physischen Netzwerks von Server- und Client-Rechnern abbilden, auf dem diese gespeichert sind. Das World Wide Web, in dem sich das überwältigende Gros der Internetnutzer üblicherweise bewegt, wenn es ›surft‹, ist nicht das ›Internet‹ im physischen Sinne. Vielmehr handelt es sich bei ihm um ein System von Texteinheiten in Form von Webseiten, die über Hyperlinks miteinander verbunden sind. Diese Software-Ver- bindungen heben sich von ihrer Hardware weitgehend ab: Ein direkter Link zwischen zwei Webseiten kann es erforderlich machen, die entsprechenden Datensätze über Kontinente und Ozeane hinweg abzurufen. Zugleich können aber auch zwei Websei- ten auf demselben Server liegen, ohne jemals miteinander in Verbindung gebracht zu
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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