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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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Netz und Virtualität | 101 einfacher Knopfdruck würde es ermöglichen, zwischen den assoziierten Inhalten ei- nes Text- oder Bildmoduls hin und her zu schalten. Abgespeichert werden sollten diese Trails dann wiederum in Form von Punkten auf dem Mikrofilm, die mit einer Fotozelle ausgelesen werden könnten. Im Ergebnis, so seine These, könne man unter der Kennziffer des Pfades quasi ein neues und ganz eigenes ›Buch‹ einsehen, das so beschaffen sei, als wären aus zahllosen anderen Büchern Seiten herausgerissen und zu einem neuen gebunden worden, das einer sehr spezifischen Interessenlage ent- spricht und bei Bedarf auch mit abfotografierten Notizen des Nutzers selbst versehen werden kann (vgl. ebd.). Dieser Vergleich wird jedoch sofort wieder von einem Ge- dankenspiel zur Arbeit mit Memex widerlegt, welches Bush im nächsten Absatz aus- führt: The owner of the memex, let us say, is interested in the origin and properties of the bow and arrow. Specifically he is studying why the short Turkish bow was apparently superior to the English long bow in the skirmishes of the Crusades. He has dozens of possibly pertinent books and articles in his memex. First he runs through an encyclopedia, finds an interesting but sketchy article, leaves it projected. Next, in a history, he finds another pertinent item, and ties the two together. Thus he goes, building a trail of many items. Occasionally he inserts a com- ment of his own, either linking it into the main trail or joining it by a side trail to a particular item. When it becomes evident that the elastic properties of available materials had a great deal to do with the bow, he branches off on a side trail which takes him through textbooks on elas- ticity and tables of physical constants. He inserts a page of longhand analysis of his own. Thus he builds a trail of his interest through the maze of materials available to him. (Ebd.) Was der Nutzer hier tut, gleicht eben gerade nicht dem Zerfleddern und Neuverkleben gedruckter Bücher, denn ein Druckwerk zu zerkleinern und neu zusammenzusetzen bedeutet zugleich, das vorherige Sinngefüge zu vernichten: Der Urtext wird der Bricolage geopfert und ist als solcher nicht länger rezipierbar. Memex hingegen sollte assoziative Pfade quer durch verschiedenste Texte stampfen, ohne dabei deren Integ- rität zu verletzen. Ferner wäre ein aus Fragmenten anderer Bücher zusammengefüg- ter Band seiner Struktur nach immer noch ein eindimensionaler und damit linearer Text, könnte also immer nur einen einzigen möglichen Pfad durch den zugrundlie- genden Wissensschatz abbilden. Memex hingegen war dazu konzipiert, Texte zwei- dimensional zu verschalten: Wissensmodule sollten nicht einfach nur nacheinander aufgefädelt werden wie Perlen auf einer Kette, sondern die Knotenpunkte eines Ge- webes bilden, in welchem Fäden nach vielen Richtungen verlaufen können. So, wie in den 140 Gedichtzeilen Quesneaus hundert Milliarden virtuelle Sonette verborgen sind, verstecken sich in den Interdependenzen und Wechselbezüglichkeiten von Schriftstücken weitere Texte, die allerdings rein potenziell bleiben müssen, solange die diskreten Ursprungstexte nicht in einen gemeinsamen Rezeptionszusammenhang gebracht werden. Virtuell (und somit eben auch aktualisierbar) werden die von Bush
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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