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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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›Virtuelle Museen‹: Medienwechsel und Kontinuität | 123 Projekte ausgreifenden Bedeutungsebene hingegen beschreibt das virtuelle Museum einen schlechthin veränderten Modus des Musealen, der uns zugleich ein neues und vieler Hinsicht möglicherweise unmittelbareres Verhältnis zur Masse der materiellen Kulturgüter in Aussicht stellt. Diesem utopischen Moment einer großflächigen Digitalisierung von Museums- beständen wird von Vertretern einer traditionalistischen Museumsphilosophie und Pädagogik vor allem der Wert des Authentischen entgegengehalten. Friedrich Waida- chers Position darf hier als durchaus exemplarisch gelten: Waidacher hält es schlech- terdings für unmöglich, eine Sammlung als solche zu digitalisieren. Weil Museums- dinge ihren Wert eben aus ihrer indexikalischen Verweisqualität auf jene Vergangen- heit beziehen, die sie hervorgebracht hat, lassen sich nach seiner Ansicht ihre Bedeu- tungsinhalte nicht einfach auf jene Abbildungen übertragen, auf die sich ein ›virtuel- les Museum‹ im Sinne eines Internetangebotes notwendigerweise stützen muss (vgl. Waidacher 2000: 7). Was Digitalisierung in musealen Kontexten dieser Lesart zu- folge also produziert, sind nicht etwa Ausweitungen musealer Erlebnisdimensionen auf die Sphäre des digitalen, sondern lediglich Festplatten voller Abbilder musealer Objekte, die aber selbst keine museale Qualität mehr aufzuweisen imstande sind. Dieses Kapitel wird − wie die Arbeit im Ganzen − keinen Versuch unternehmen, die kommunikativen Gemeinsamkeiten von Museum und Web gegen das Materiali- tätsparadigma der etablierten Institution auszuspielen und damit die Frage zu beant- worten, ob ›virtuelle Museen‹ denn nun Museen im eigentlichen Sinne seien. Viel- mehr sollen uns im Folgenden die Dynamiken dieses Zwiespalts beschäftigen, der ja letztlich auch auf das Verhältnis von Botschaft und Medium im physischen Museum zurückverweist: Es soll vor allem die Frage behandelt werden, was eine virtuelle Mu- sealität überhaupt sein könnte. 3.1 ZUM BEGRIFF DES ›VIRTUELLEN MUSEUMS‹ Dabei ist der Begriff ›virtuelles Museum‹ selbst ein relativ junger: Als er in der Fach- literatur aufzutauchen begann, diskutierten Museumskundler und Museumsmacher schon seit fast dreißig Jahren über die Implikationen des Computereinsatzes in ihrer Institution und bedienten sich dabei einer Vielzahl von Termini. So verwandte die in der Einleitung angeführte, 1968 vom Metropolitan Museum of Art ausgerichtete Ta- gung über Computers and Their Potential Applications in Museums vornehmlich die Bezeichnung ›elektronisches Museum‹ und akzentuierte damit ganz ausdrücklich keine abstrakten ontologischen oder didaktischen Aspekte dieser neuen Entfaltungs- ebene musealer Tätigkeit, sondern vielmehr ihre Technizität (vgl. Schweibenz 2001: 6). Damit wird hier begrifflich also noch kein Graben zwischen digital vermittelten
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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