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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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140 | Dinge – Nutzer – Netze selbst ein Zwischenstadium der Erkenntnis zwischen der Anschauung und der kate- gorialen Begriffsbildung einnimmt und den auf notwendige Identitätsbedingungen reduzierten ›Standard‹ darstellt, mit dem Anschauungen abgeglichen und Begriffen zugeordnet werden. Hui sieht in den Schemata eine Wendung, mit der Kant den schwammigeren Begriff der ›Einbildung‹ umgeht und den Prozess der Welterkennt- nis »maschinistischer« (ebd.: 108) beschreibt als Hume: In der Herstellung mentaler Relationen und Zusammenhänge ist der Geist nicht frei, sondern an vorgefasste Kon- zepte gebunden. Die Entsprechung zum Schema im Universum des Computers er- kennt Hui dabei in den Ontologien der Informationswissenschaft (vgl. ebd.). Der Begriff der Ontologie bedarf hier zweifelsohne einer grundlegenden Klärung. Obwohl Informatiker mit ihm nicht dasselbe meinen wie Philosophen − was sich schon darin äußert, dass sie ihn im Gegensatz zu Geisteswissenschaftlern auch und gerade im Plural verwenden – besteht eine Verwandtschaft zwischen den Ontologie- vorstellungen beider Disziplinen, und die Informatik borgt sich den Begriff ganz ex- plizit aus der Philosophie. Thomas R. Gruber beschreibt Ontologien als formalisierte Repräsentationen von Wissen, die es für und über Computer handhabbar machen sol- len. Am Anfang jeder Ontologie steht eine Konzeptualisierung als »an abstract, simplified view of the world that we wish to represent for some purpose« (Gruber 1993: 2): Ein Interessengebiet wird als eine Ansammlung von Gegenständen und Konzepten angenommen, die in bestimmten Beziehungsverhältnissen zueinander ste- hen (vgl. Gruber 1993: 2, vgl. auch Hui 2013: 108). Eine Ontologie ist wiederum eine »explicit specification« (Gruber 1993: 2) einer solchen Konzeptualisierung − und ihre Verbindung zum philosophischen Mutterbegriff liegt gerade darin begründet, dass im Digitalen Beschreibung und Gegenstand zusammenfallen. Während sich die klassische Ontologie nämlich mit »systematic accounts of existence« (ebd.: 3) be- fasst, sind digitale Systeme in Grubers Diktion rein »knowledge-based« (ebd.: 2) − und das ›Seiende‹ ist damit in ihnen schlechthin das Beschriebene (vgl. ebd: 3). Eine Ontologie stellt einen Benennungsschatz für Phänomene innerhalb eines Wissensge- bietes zur Verfügung und schafft damit den Rahmen für die Entstehung von Wissens- objekten − oder um abermals auf Grubers Begriffe zurückzugreifen: Eine Ontologie ist ein »declarative formalism« (ebd.), und die Objekte, die aus diesem Formalismus heraus formuliert und somit erzeugt werden können, bilden ein »universe of dis- course« (ebd.): This set of objects, and the describable relationships among them, are reflected in the represen- tational vocabulary with which a knowledge-based program represents knowledge. Thus, we can describe the ontology of a program by defining a set of representational terms. In such an ontology, definitions associate the names of entities in the universe of discourse (e.g., classes, relations, functions, or other objects) with human-readable text describing what the names are meant to denote, and formal axioms that constrain the interpretation and well-formed use of these terms. (Ebd.)
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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