Seite - 18 - in Diskurse des Kalten Krieges - Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
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Der erste Schritt unserer Studie bestand in der Suche nach den für unsere
Fragestellung relevanten Texten. Nach ausführlichen Recherchen in zeitgenös-
sischen Zeitungen und Zeitschriften, in Verlagsprogrammen und Bibliotheks-
katalogen, freilich auch in Literaturgeschichten und in der Forschungsliteratur
zur Epoche, nach zahlreichen Gesprächen mit Fachkolleginnen und -kollegen,
verfügten wir über ein Korpus von über 50 Texten österreichischer Autorinnen
und Autoren, die sich explizit und einigermaßen ausführlich mit dem Kalten
Krieg oder einer seiner Teilaspekte auseinandersetzen und im Zeitraum zwi-
schen 1945 und 1966 verfasst wurden oder erschienen sind. Die meisten der
Texte haben Buchumfang oder es handelt sich um ausführlichere Szenenfolgen
oder Erzählungen. Auf Lyrik oder Kurzprosa konnten wir nur in Einzelfällen
eingehen. Es ist durchaus möglich, dass wir trotz der umfangreichen Recherchen
den einen oder anderen in Frage kommenden Text nicht entdeckt haben, trotz-
dem sind mit Sicherheit die meisten relevanten Texte der Epoche erfasst.
Eine Schwierigkeit bei der Darstellung einer so großen Zahl von weitgehend
unbekannten Texten von überwiegend unbekannten Autorinnen und Autoren
(Johannes Mario Simmel, Carl Merz, Helmut Qualtinger und Friedrich Torberg
sind die Ausnahmen) besteht darin, einerseits ausreichende Informationen über
den Inhalt der Texte und die Autorinnen und Autoren zu liefern, um die Analy-
sen nachvollziehbar zu machen, ohne dabei andererseits allzu ausführliche Inhalts-
angaben oder Biographien zu liefern. Um den zentralen Textteil zu entlasten und
trotzdem wichtige Daten zu Werk und Vita bereitzustellen, haben wir ein bio-
graphisches Lexikon der behandelten Schriftstellerinnen und Schriftsteller im
Anhang angefügt. Was Figurenkonstellation, Handlung und ästhetische Verfah-
rensweisen der jeweiligen Texte betrifft, hat das vorliegende Buch freilich keines-
falls den Anspruch, umfassende Analysen von über 50 verschiedenen Werken zu
bieten, sondern unsere Untersuchung ist auf die Frage nach dem Kalten Krieg in
den recherchierten Texten fokussiert. Das bedingt freilich in manchem Fall, dass
andere zentrale Elemente der Texte nicht ausführlich dargestellt werden können.
Das Kontextmaterial, das wir für die Rekonstruktion der relevanten diskur-
siven Netze herangezogen haben, entstammt zu einem wesentlichen Teil den
zeitgenössischen Printmedien. Eine besondere Rolle spielen dabei die für den
kulturellen Kalten Krieg in Österreich tonangebenden Zeitschriften Österrei-
chisches Tagebuch21, finanziert von der Kommunistischen Partei Österreichs,
und Forvm, herausgegeben von Friedrich Torberg, das über den Umweg des
21 Die von der KPÖ finanzierte Zeitschrift Österreichisches Tagebuch erschien erstmals im
April 1946 und änderte mit der ersten Ausgabe des Jahres 1950 ihren Namen in Tagebuch.
Der Erscheinungsrhythmus änderte sich mehrmals von wöchentlich auf monatlich oder 14-tägig.
Dementsprechend sind die bibliographischen Angaben dazu nicht einheitlich, wohl aber ein-
deutig und ausreichend.
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
18 Einleitung
Diskurse des Kalten Krieges
Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
- Titel
- Diskurse des Kalten Krieges
- Untertitel
- Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20380-3
- Abmessungen
- 15.9 x 24.0 cm
- Seiten
- 742
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918