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Diskurse des Kalten Krieges - Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
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Massen […] nachdrücklich Besitz“15 und verankerte sich in den Köpfen der Zeit- genossen. Aus der Metapher wurde jedoch bald Realität: An den Grenzen ent- standen sogenannte „Todesstreifen“, die unmittelbar am Grenzzaun verliefen, zahllose Wachtürme wurden errichtet, das Terrain wurde durch Minenfelder und Stacheldrahtzäune unüberwindlich. Die starke Symbolwirkung des Eisernen Vorhangs zeigte sich auch 1989, als die jeweiligen Außenminister, Gyula Horn und Alois Mock, bei Sopron den Sta- cheldraht zwischen Ungarn und Österreich durchschnitten und damit symbo- lisch das Ende der Teilung Europas in Ost und West inszenierten.16 Aber schon seit Beginn des Kalten Krieges kam Bildern der Überwindung der Grenze zen- trale Bedeutung zu, etwa in der berühmten Fotographie von Peter Leibing, die den NVA-Soldaten Conrad Schumann zeigt, der die mit Stacheldrahtrollen mar- kierte Grenze im Berliner Bezirk Wedding überspringt. Generell wurden Bilder der Grenze, ab 1961 dann auch Bilder der Berliner Mauer, als Symbol für die Unmenschlichkeit und Unrechtmäßigkeit der totalitären Staaten gebraucht. Konkret waren die Teilung der Welt während des Kalten Krieges und die Auf- rüstung der Grenzen die Folgen der Konkurrenz politischer Einflusssphären. Während Churchill über die Gefahr der Sowjetisierung von ganz Europa besorgt war, dachte auch Stalin über eine Sicherheitslinie, eine „geostrategische Magis- trale“17 nach. Die Grenzen sollten der Sicherung dieser Räume dienen, was sich im geteilten Österreich der Besatzungszeit, vor allem aber in der 1949 erfolgten Teilung Deutschlands und der „doppelten Staatsgründung“ zeigte. Namentlich in Berlin trafen die geostrategischen Interessen der Sowjetunion und der USA am deutlichsten aufeinander, was sich im Bau der Berliner Mauer manifestierte. Angesichts der deutschen Entwicklung herrschte auch in Österreich lange Zeit Angst vor einem Putsch der Kommunisten und einer damit einhergehenden Teilung des Landes.18 Der politische Theoretiker James Burnham hat gegen die Ineinssetzung von topographischer und ideologischer Grenze eingewandt, dass die Bezeichnung „Eiserner Vorhang“ irreführend wäre, denn die „Scheidewand“ zwischen Ost und West verliefe nicht auf „einer bestimmten geographischen Linie“, sondern der kommunistische Einfluss würde „in jedes geographische Gebiet der Erde“ 15 A. K.: Glossen zur Zeit. In: Forvm 1 (1954) H.  12, Dezember, S.  3. 16 Seitdem wird vom „Fall des Eisernen Vorhangs“ gesprochen, was, in Anbetracht der Herkunft der Metapher, ein schiefes Bild ergibt. Denn wenn der Eiserne Vorhang fällt, ist er geschlossen, die Abtrennung vollzogen. 17 Bernd Stöver: Der Kalte Krieg, S.  49. 18 Vgl. Günther Bischof: „Austria looks to the West“. Kommunistische Putschgefahr, geheime Wiederbewaffnung und Westorientierung am Anfang der fünfziger Jahre. In: Thomas Albrich, Klaus Eisterer, Michael Gehler, Rolf Steininger (Hg.): Österreich in den Fünfzigern. Innsbruck: Österreichischer Studien Verlag 1995, S.  183–210. Der „Eiserne Vorhang“: Das Symbol des Kalten Krieges 25
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Diskurse des Kalten Krieges Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
Titel
Diskurse des Kalten Krieges
Untertitel
Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20380-3
Abmessungen
15.9 x 24.0 cm
Seiten
742
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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