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Diskurse des Kalten Krieges - Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
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te er ein unbeschreibliches Gefühl der Erleichterung. […] Vor fünf Stunden hatte die Situation noch wesentlich düsterer ausgesehen. Bei der Bahnstation hatte Pe- tre zuerst rekognisziert, und die Luft war rein gewesen. Aber von dem fahrenden Bimmelzug aus hatten sie russische Patrouillen gesehen, die vorüberfahrende Au- tos kontrolliert und die Insassen perlustriert hatten. […] Es war zu erwarten, daß in den Bahnhöfen eine Kontrolle durchgeführt werden würde, aber offensichtlich rechneten die Russen nicht damit, daß der Flüchtling es wagen würde, ein öffentli- ches Verkehrsmittel zu benutzen. Immerhin bereitete Georges die bevorstehende Ankunft in Wien die größte Angst. (IZ 189) Die „stundenlange, gefährliche Fahrt durch Feindesland“ (IZ 190) endet für Maine dennoch tödlich, da er verraten und von der Militärpolizei erschossen wird. Im April 1948 kam es in der Folge der Ersten Berlinblockade zu Krisen die Demarkationslinien in Österreich betreffend. Die sowjetische Besatzungsmacht behinderte den Zugang zu Wien, zudem kam es zu Restriktionen im Bahn- und Straßenverkehr. Wie der hohe britische Diplomat in Wien, John Cheetham, berichtete, veranstalteten die Russen eine Art „Katz-und-Maus“-Überwachung über Reisen zum Flughafen Schwechat und nach Wien. Erst Mitte Mai wurde ein Zugang nach Wien wieder normal möglich.54 Die „Vier im Jeep“ sind zwar bis heute das Symbol für ein einstimmiges Verhältnis zwischen den vier Besat- zungsmächten, während in weiten Teilen der Welt der Kalte Krieg erstmals heiß wurde,55 wie im Fall der Berlinkrise und des Koreakriegs. Die Thriller von Dor und Federmann zeigen jedoch deutlich, dass der Konsens der ehemaligen Alli- ierten längst zerbrochen war. Innerdeutsche Grenze und Berliner Mauer Aus Berlin, der anderen großen Grenz- und Krisenstadt des Kalten Kriegs, berich- tet ein Sonderberichterstatter der Arbeiter-zeitung über die erste Berlin- blockade von 1948/1949 und beschreibt die Grenzziehung entlang der russischen Zone, die „strenge Absperrung“, die vielfachen Kontrollen an den Bahnhöfen sowie den Sektorengrenzen, und die ökonomischen Mängel, die mit der Blocka- de einhergehen. Die „Zerreißung Berlins“ wird, so der Berichterstatter, beson- 54 Vgl. Bischof: „Prag liegt westlich von Wien“, S. 325. 55 Wolfram Dornik: Besatzungsalltag in Wien. Die Differenziertheit von Erlebniswelten: Verge- waltigung – Plünderung – Erbsen – Straußwalzer. In: Stefan Karner (Hg.): Die Rote Armee in Österreich. Sowjetische Besatzung 1945–1955. Bd.  1, Beiträge. Graz, Wien: Verein zur Förde- rung der Forschung von Folgen nach Konflikten und Kriegen 2005, S.  450–467, hier S.  467. Innerdeutsche Grenze und Berliner Mauer 39
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Diskurse des Kalten Krieges Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
Titel
Diskurse des Kalten Krieges
Untertitel
Eine andere österreichische Nachkriegsliteratur
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20380-3
Abmessungen
15.9 x 24.0 cm
Seiten
742
Kategorien
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