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12 Einleitung
erfolgreichundangesehenpräsentierthaben.ÜberihreAusbildungwerdeninden
herangezogenenQuellenkeineAngabengemacht.
Mit der Ernennung des Konsular-Eleven (später Konsular-Attaché genannt)
und dem Diensteid zählte die anrechenbare Dienstzeit des höheren Konsularbe-
amten. Der Eid, den der Konsul in schriftlicher Form leisten musste, war auf den
Kaiserabgestimmt.NachAbdankungKaiserKarls,AuflösungderMonarchieund
nach Aufnahme in den polnischen Staatsdienst ersuchten einige Polen schriftlich
inWienumLösungihresTreuegelöbnisses.
AusdergroßenZahlderHilfskräftederKonsularkanzleienhabeichwillkürlich
Beispiele ausgewählt, die vom Militär zur Aufrechterhaltung des Konsulardienstes
abkommandiert wurden oder monatelang ein Konsularamt leiten mussten, ohne
Aussicht, jemals damit de nitiv betraut zu werden, weil die akademische Ausbil-
dung fehlte. Es gibt allerdings wenige Ausnahmen, wo ein Feldwebel bis zum Vi-
zekonsul aufgestiegen ist. Ende des 19. Jahrhunderts war dies nicht mehr möglich.
Neben der zuständigen Oberbehörde und der Entwicklung österreichischer Kon-
sulatewerdenVoraussetzungenfüreineAnstellungimKonsulardienst,Rechteund
P ichtensowieUnterschiedezumdiplomatischenDienstallgemeinundinEinzel-
beispielen dargestellt, wobei der Schwerpunkt bei den Konsuln liegt. Neben den
Einzelschicksalen interessierten mich folgende Fragen: Aus welchem Milieu kom-
mendieKonsuln,welcheEhepartnerwähltensie,warProtektionbeimVorrücken
im Spiel? Wodurch versuchten manche Konsuln den Kaiser auf sich aufmerksam
zu machen? Im Aufnahmebogen der Konsularakademie kommen Stand und Be-
ruf der Eltern im Aufnahmejahr vor. Diese Informationen wurden übernommen,
wennnichtbessereverfügbarwaren.
Neben der Entwicklung des regulären Einkommens von Staatsbeamten wird
dieScheudesStaatessichtbar,dasBasiseinkommenderIn ationanzupassen.Beim
Studium von Einzelschicksalen wird die unglaubliche Raf nesse psychologisch ge-
schickt genährter Hoffnung auf Besserung der eigenen gesellschaftlichen und -
nanziellen Stellung erfahrbar. Die Hinhaltetechnik z.B. der Verleihung des Titels
Konsul ohne gleichzeitig einen Konsulgehalt zu erhalten, machte bei Frhr. Egon v.
RambergfastvierJahreaus.DieVerleihungeinesOrdenserspartedemStaateben-
fallsMillionen.
Seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts war man im konsularischen
Dienst bemüht, Beförderungen öffentlich nachvollziehbar zu machen. Das Anci-
ennitätsprinzip,dasvonKaiserJosephII.imStaatsdiensteingeführtwurde,konnte
inEinzelfällenaussachlichenGründendurchbrochenwerden.EineinmaligerSon-
derfall war die Beamtenkarriere des Nikolaus Kiss von Ittebe, bei der Eifersucht
vonseitenKaiserFranzJosephseineRollegespielthabendürfte.DieErnennungdes
KaufmannesundGroßindustriellenfürNahrungsmittelFelixSobotkazumGene-
ralkonsul während des Ersten Weltkrieges, damit er leichter Rohstoffe beschaffen
konnte, fällt ebenfalls aus dem Rahmen. Joseph Paul Mitesser wurde aufgenom-
Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Titel
- Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
- Untertitel
- Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Autor
- Engelbert Deusch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- Abmessungen
- 17.4 x 24.4 cm
- Seiten
- 736
- Schlagwörter
- Konsularbiografien, Konsularausbildung, Pflichten eines Konsuls, österreichisch-ungarische Konsulate, Arbeitsverhältnisse, Honorarkonsuln, Repräsentation
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918