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Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch aus Österreich-Ungarn kommerzielle
Berichterstatter ausgesandt, die meist nur vorübergehend für ein Gebiet bestellt
wurden,ohnemitdenKonsulateninengsterVerbindungzustehen.192Alleindiese
Anstrengungenbeweisen,dassDe zitevorhandenwaren.
1870wurdenbeidenBotschafteninParisundLondonKommerzkanzleienein-
geführt, für die Gesandtschaften in Florenz und Madrid fehlten geeignete Kandi-
daten.InKonstantinopelmusstemaneinebereitsvoreinemJahrzehntbestandene
Einrichtung,diebereitsaufgelassenwar,wiederreaktivieren.193
3.5 DieDienstzeitdauerte längeralsdieAmtsstunden
1871 herrschte in Österreich bei vielen Behörden in den Städten eine sechsstün-
dige tägliche Dienstzeit, nur in der Finanzverwaltung war die Dienstzeit von 8
18Uhr mit einer zwei- bis dreistündigen Mittagspause.194 In Wien arbeiteten die
Beamten im Allgemeinen von 9 12 und von 15 18Uhr; nur im harten Winter
des Jahres 1809/10 wurde en bloc nach englisch-französischem Muster von 8
14Uhr gearbeitet. Wer im Parteienverkehr eingesetzt war, musste pünktlich sein.
Das Konzeptpersonal war nur lose an die Dienstzeit gebunden, je höher das Amt,
desto weniger.195 Das hieß aber nicht weniger Dienstzeit, sondern Freiraum für
vertiefende Recherchen außerhalb der Amtsräume. Urbas berichtete über seine
Anfangszeit im Außenministerium in Wien 1903, dass die of ziellen Amtsstun-
den von 11 bis 13Uhr und von 15 bis 18Uhr dauerten. Man konnte aber auch
später kommen und früher gehen, es wurde das nicht so genau genommen. 196 Im
Ausland waren die für den Parteienverkehr bestimmten Amtsstunden nicht vor
jedem Amt angeschlagen und scheinen nicht immer eingehalten worden zu sein,
sonst wäre es nicht nötig gewesen, in einem Zirkularerlass vom 27. Jänner 1904 Z.
4628/10 auf diese Punkte besonders hinzuweisen. Bei Inspektionen von Konsula-
ten waren vereinzelt Amtsvorstände schon ab 7Uhr im Amt, häu ger ab 8Uhr.
In dringenden Angelegenheiten mussten die Konsulate auch außerhalb der Amts-
stundenzurVerfügungstehen.
Die of ziellen Amtsstunden in der k.u.k. Gesandtschaft in Peking waren von
9.30 17Uhr mit einer halben Stunde Mittagspause. Doch in der Praxis blieb der
192 Schmid,Anton:DieFörderungdesAussenhandels,S.52.
193 Protokolle der im Ministerium des Aeußern abgehaltenen Consular-Enquête 1870; Sitzung
vom4.Febr.1870.ARF8/294.NachKrabicka,S.49wurdedieösterreichischeKommerz-
kanzleiinKonstantinopel1854wegengeringerBindungandiediplomatischeVertretungund
ausSparsamkeitaufgelöst.
194 Megner1986,S.99.
195 Heindl,S.226f.
196 Cormons,S.77.
Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Titel
- Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
- Untertitel
- Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Autor
- Engelbert Deusch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- Abmessungen
- 17.4 x 24.4 cm
- Seiten
- 736
- Schlagwörter
- Konsularbiografien, Konsularausbildung, Pflichten eines Konsuls, österreichisch-ungarische Konsulate, Arbeitsverhältnisse, Honorarkonsuln, Repräsentation
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918