Seite - 93 - in Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918 - Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
Bild der Seite - 93 -
Text der Seite - 93 -
Ehebewilligung 93
Da Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts
die Ansuchen um Ehebewilligungen seitens der Konsularbeamten der VIII. Rang-
klassestetigzunahmen,erklärtedasMinisteriumdesÄußernimJuli1892ineinem
Zirkularerlass,218 dass die Anzahl der verheirateten effektiven Vizekonsuln ein
DrittelderGesamtzahlderdieserRangklasseangehörigenFunktionärenichtüber-
schreiten dürfe. In einem weiteren Zirkularerlass setzte das Ministerium219 neue
Mindestgrenzen gesicherter Privateinkommen bei Eheansuchen fest. K.u.k. Vi-
zekonsuln der ersten Gehaltsstufe müssten in Hinkunft ein gesichertes Privatein-
kommen von jährlich 800 ., jene der zweiten Gehaltsstufe ein solches von 600 .,
die der dritten Stufe von 400 . nachweisen, wenn denselben die Verehelichung
gestattetwerdensollte.
Wie bisher brauchten Konsulatskanzleibeamte der VIII. Rangklasse (Kanzlei-
sekretäreI.Klasse)wiedieKanzleisekretärekeineministerielleBewilligungfürihre
Verehelichung.DieKanzleibeamtenderIX.undX.RangklassenschonKanzleibe-
amten der X. Rangklasse (Of ziale), je nachdem ob sie der ersten, zweiten oder
drittenGehaltsstufeangehörten,konntedieEingehungderEhenurbeimVorhan-
densein eines gesicherten jährlichen Privateinkommens von 600 ., 500 ., 400 .,
jenenderIX.Rangklasse(KanzleisekretäreII.Klasse)von300 .,200 .,100 .ge-
stattetwerden.
MitErlassvom2.Mai1899,Z.24.487/10verlangtedasAußenministeriumbei
Eheansuchen, dass einer oder beide zusammen über ein gesichertes und unbelaste-
teszusätzlichesPrivateinkommenverfügenmussten:Konsulnübereinsolchesvon
jährlich2.000K,Vizekonsulnvonjährlich4.000K,Konsulatsof zialevonjährlich
1.200K.
DieBeurteilungdeserbrachtenVermögensnachweisessowiediezuleistendeSi-
cherstellung des ausgewiesenen Einkommens behielt sich das Außenministerium
vonFallzuFallvor.
Wenn die Eltern der Braut einen fürstlichen Lebensstil p egten, erteilte man
dieHeiratserlaubnisumgehend,auchwenndiegeforderteKautionnochnichthin-
terlegt war. VK P ügl heiratete 1901 eine Tochter des verstorbenen Fabrikanten
Faber, konnte aber erst 1915 trotz mehrfacher Urgenzen die Kaution erlegen. Der
in Teheran angestellte Konsul Rodich ehelichte im Febr. 1901 die Tochter eines
persischenGenerals.EinVermögens-undEinkommensnachweisnachösterreichi-
schemRechtkonntenichterbrachtwerden.DieHeiratserlaubniserhieltderKon-
sul, nachdem der General schriftlich sein Einverständnis für eine Eheschließung
mit dem Konsul erklärt hatte. Der General lud alle Diplomaten und die Spitzen
218 Circular des k.u.k. Ministeriums des Äußern vom 12. Juli 1892, Z. 27.361/10, Jb. 1898,
S.306.
219 Circular des k.u.k. Ministeriums des Äußern vom 9. Jänner 1893, Z. 46.279/10 ex 1892;
Jb.1898,S.307.
Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Titel
- Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
- Untertitel
- Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Autor
- Engelbert Deusch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- Abmessungen
- 17.4 x 24.4 cm
- Seiten
- 736
- Schlagwörter
- Konsularbiografien, Konsularausbildung, Pflichten eines Konsuls, österreichisch-ungarische Konsulate, Arbeitsverhältnisse, Honorarkonsuln, Repräsentation
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918