Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
Seite - 9 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 9 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019

Bild der Seite - 9 -

Bild der Seite - 9 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019

Text der Seite - 9 -

ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (1), S. 7-14 9 Kleinkinder unter sich – Peerbeziehungen im dynamischen sozialen Netzwerk einer Kindergartengruppe Überdies können auch die elementarpädagogischen Einrichtungen selbst von der Forschung direkt in den Kindergärten profitieren. Vorteile und Nachteile für die Kognitionsforschung Für die Kognitionsforschung ermöglicht einzig das Umfeld der elementarpädagogischen Einrichtung die Erforschung von Peerbeziehungen in einem authentischen sozialen Netzwerk einerseits und vom Einfluss der Beziehungen in diesem Netzwerk auf die sozio-kognitiven Fähigkeiten von Kleinkindern andererseits (Grammer, 1982). Die Peerbeziehungen werden hier nicht durch die VersuchleiterInnen vorgegeben oder kontrolliert - wie es oft in Studien im Labor passiert -, sondern entstehen aus den täglichen Interaktionen der Kinder in ihrem gewohnten Umfeld. Dadurch ergibt sich aus der Erforschung solcher Gruppen eine besonders starke „ökologische Validität“ (d. h. eine Übertragbarkeit und Gültigkeit für das alltägliche Leben), wie es sie bei Laboruntersuchungen nur selten gibt (vgl. Steinebach, 2000, Kapitel 6.1). Hier können Gruppen untersucht werden, die gerade im Entstehen sind, oder solche, die bereits gefestigte Strukturen haben. Im ersteren Fall ist es besonders interessant zu erforschen, welche sozio-kognitiven Fähigkeiten für das Schließen von Freundschaften und die Etablierung des sozialen Status innerhalb der Gruppe wichtig sind (Santos, Vaughn, Peceguina, Daniel, & Shin, 2014). Der letztere Fall eignet sich vor allem für die Erforschung vom Einfluss von Form und Qualität der Peerbeziehungen auf sozio-kognitive Fähigkeiten wie etwa dem prosozialen Verhalten (Horn, Hungerländer, Windhager, Bugnyar & Massen, 2018). Von Nachteil für die Kognitionsforschung ist es hierbei, dass jede Gruppe einzigartig ist (z. B. Geschlechts- und Alterszusammensetzung, Bestandsdauer), was eine Herausforderung für die Generalisierbarkeit der Ergebnisse darstellt. Wichtig ist dabei, diese Faktoren genau zu erheben und in die Berechnungen einfließen zu lassen, um allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Außerdem ist es in natürlichen Peergruppen möglich, dass soziale Interaktionen, die direkt vor der Datenerhebung stattfinden, das Verhalten der Kinder während der Beobachtung oder während des Versuchs beeinflussen. So kann sich ein Streit zwischen zwei oder mehreren Peers vor der Datenerhebung auf die Interaktionen aller Gruppenmitglieder auswirken. Deshalb ist es bei der Datenerhebung in authentischen Peergruppen besonders wichtig, mehrere Wiederholungen durchzuführen und Kinder mit verschiedenen InteraktionspartnerInnen zu testen, um solche Einflüsse erkennen und ausgleichen zu können. Die Datenerhebung direkt in elementarpädagogischen Einrichtungen ist außerdem - abgesehen vom Einladen von mehreren Kindern ins Labor, was eine organisatorische Herausforderung darstellt - eine gute und praktikable Möglichkeit für die Kognitionsforschung, Peerinteraktionen zu beobachten oder Versuche durchzuführen, bei denen zwei oder mehrere Kleinkinder miteinander interagieren. Gerade die Untersuchung solcher Interaktionen zwischen Gleichaltrigen ist besonders wichtig für das Verständnis der sozio-kognitiven Fähigkeiten von Kindern, da es sich bei diesen Interaktionen um einen „symmetrischen“ Austausch auf gleicher kognitiver Ebene handelt (Selby & Bradley, 2003). Nur so können störende Einflüsse von Selbstdarstellung oder sozialen Erwünschtheitseffekten (d. h. ein Bedürfnis, gefallen zu wollen), wie sie in Interaktionen mit VersuchsleiterInnen auftreten (Miller et al. 2015), reduziert werden. Außerdem sind die Interaktionen authentischer, da beide Kinder unbefangen als TeilnehmerInnen bei dem Versuch mitmachen, im Gegensatz zu Interaktionen eines Kindes mit
zurück zum  Buch ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019"
ElFo Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
Titel
ElFo
Untertitel
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
Band
Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
Herausgeber
Lars Eichen
Eva Pölzl-Stefanec
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
41
Kategorien
Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
ElFo