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ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
Seite - 27 -
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ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (1), S. 24-30 27 Zwischen Homogenisierung und Pluralisierung. Elementarpädagogik inmitten religiös und weltanschaulich ambivalenter Ansprüche Erkenntnisse im Fokus, die der Kindergarten für diese Disziplinen zu erschließen vermag. Zuletzt wurden die Anfragen aus dem Kindergarten mit aktuellen Forschungen aus dem Fach Theologie interkulturell gespiegelt und daraus Impulse für die Praxis formuliert (Brandstetter, 2017). Umgangsweisen mit religiöser Pluralität (Ergebnisse) An den Erzählungen der Elementarpädagoginnen zeigt sich, dass auch sie – analog zur Gesellschaft und Realpolitik – von Homogenisierungssehnsüchten und Pluralitätsansprüchen gleichermaßen geprägt sind. Sie versuchen einerseits, die Kinder hinsichtlich etablierter Normalitätsvorstellungen oder öffentlicher Ansprüche zu vereinheitlichen und/oder der Diversität ihrer familiären Prägungen gerecht zu werden. Keine dieser beiden Strategien lässt sich im Kindergarten dauerhaft durchsetzen, weil das jeweils andere stets im Raum steht. Wo Homogenisierungs- und Pluralisierungsstrategien an ihre Grenzen geraten, wird die Wechselwirkung zwischen beiden Strategien sichtbar, dort verlangt die Praxis nach kreativen Lösungen jenseits binär angelegter Ordnungen. An den Umgangsweisen mit religiöser Pluralität soll dies exemplarisch gezeigt werden. Genau dort kann die binäre Codierung und eine damit verbundene Dichotomie starrer Identitätspolitiken auf einen Zwischenraum hin überwunden werden. Vermeidung religiöser Inhalte versus Identitätszuschreibung Eine Interviewpartnerin erzählt von ihren Erfahrungen in einer privaten Bildungseinrichtung, in der religiöse Inhalte vollkommen ausgeblendet werden. „In der Gruppe waren bis auf das eine Deutsch sprechende Kind alle Kinder muslimisch. Es war der Leiterin trotzdem wichtig, dass es ganz klar in dieser Gruppe nichts Religiöses gibt. Also alles, was mit Religion irgendwie zu tun hatte, sollte sofort raus, hatte da überhaupt nichts verloren.“ (H, 99-102) Obwohl sich die Leiterin bemüht, den Bereich Religion auszusparen, wird der Kindergarten von ihrer Kollegin aus der Mehrheitsgesellschaft als „muslimischer Kindergarten“ (H, 6) identifiziert. Die auf einem öffentlichen Islamdiskurs basierende, religiös konnotierte Identitätszuschreibung lässt sich offenbar nicht beseitigen. Religiöse Selbstbehauptung versus religiöse Pluralität Britta arbeitet in einem kirchlichen Kindergarten und besteht auf der Teilnahme aller Kinder und Eltern bei den christlichen Festen, obwohl nach ihren Aussagen mehr als die Hälfte der Kinder muslimisch sind. „Es wird den Eltern ganz klar gemacht, dass dies ein christlicher, ein katholischer Kindergarten ist. Wir feiern die Feste des Jahreskreises, des kirchlichen Jahreskreises, da gibt’s nix!“ (B, 320-322) Die „christliche Selbstbehauptung“ (Schweitzer, 2014) und der damit verbundene dominante Homogenisierungsdiskurs funktionieren nicht: Die muslimischen Familien bleiben von den Festen fern. Die religiöse Pluralität steht im Raum und kann nicht einfach vereinnahmt werden. Synkretismus versus Identitätsverlust In einem multikulturellen Kindergarten versucht eine Pädagogin das traditionelle Martinsfest für alle Familien zu öffnen und religiöse Lichterfeste miteinander zu verknüpfen. Selbstkritisch erzählt sie:
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ElFo Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
Titel
ElFo
Untertitel
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
Band
Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
Herausgeber
Lars Eichen
Eva Pölzl-Stefanec
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
41
Kategorien
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