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Konzeptdialoge als Instrument zur Erfassung kindlicher Präkonzepte und Vorstellungen zu
Naturphänomenen. Am Beispiel der Stabilität von Brücken
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2021), 3 (1), S. 32-49
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basalen Form der Auseinandersetzung mit der Natur können Kinder subjektive Ordnungs-
strukturen generieren, mit deren Hilfe sie ihre Beziehung zur Welt systematisieren und
Präkonzepte entwickeln.
Andererseits zeichnet sich eine qualitativ hochwertige Interaktionsgestaltung dadurch aus,
dass Fachkräfte einschätzen können, über welche individuellen Vorstellungen und Präkon-
zepte Kinder verfügen und wie diese ins Verhältnis zu den naturwissenschaftsbezogenen Deu-
tungen eines Phänomens zu setzen sind. In diesem Zusammenhang rückt die Interaktionsge-
staltung frühpädagogischer Fachkräfte zunehmend in den Fokus der Forschung, da sich diese
als besonders bedeutsame Facette der Prozessqualität herausgestellt hat (Hatfield, Burchinal
& Pianta, 2015; Mashburn & Pianta, 2010; Sylva et al., 2004). Die Befunde zeigen jedoch, dass
die Interaktionsqualität in den Kindertageseinrichtungen noch verbesserungsbedürftig ist. Ins-
besondere kognitiv anregende bzw. aktivierende Interaktionen, die im Kontext einer ko-kon-
struktiven Auseinandersetzung mit Inhalten (beispielsweise naturwissenschaftsbezogenen
Themen) eine zentrale Rolle für das Lernen spielen, werden im Kita-Alltag bislang selten bzw.
in niedriger Qualität realisiert (König, 2009; Tournier, Wadepohl & Kucharz, 2014; von Sucho-
doletz, Fäsche, Gunzenhauser & Hamre, 2014; Wadepohl & Mackowiak, 2016; Wildgruber,
Wirts & Wertfein, 2014). Aus diesen Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass die Realisie-
rung einer anregenden und adaptiven Interaktionsgestaltung im Kita-Alltag eine Herausforde-
rung darstellt, die mit hohen Anforderungen an die Kompetenzen der Fachkräfte verbunden
ist (Anders, 2012; Fröhlich-Gildhoff, Weltzien, Kirstein, Pietsch & Rauh, 2014).
Gebhardt & Rehm (2018) führen die Anforderungen, die sich für pädagogische Fachkräfte bei
der Begleitung naturwissenschaftsbezogener Bildungsprozesse ergeben, im Kompetenzprofil
Frühe naturwissenschaftliche Bildung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fach-
kräfte differenziert aus, indem folgende Annahmen für sie grundlegend sind:
„Zentral sind die Berücksichtigung der Perspektiven und Erfahrungen der Kinder, das
Ermöglichen unmittelbarer Naturerlebnisse sowie die (gemeinsame) Auseinanderset-
zung mit Themen, Interessen und Vorstellungen auf kreative und dialogische Art und
Weise. So kann die Neugier der Kinder wachgehalten und ihre intrinsische Motivation
erhalten werden, um sie sukzessive auch an (objektivierende) Gesetzmäßigkeiten her-
anzuführen. Damit kann frühe naturwissenschaftliche Bildung dazu beitragen, die Welt
(besser) zu verstehen.“ (Gebhard & Rehm, 2018, S. 18-19)
ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021
- Titel
- ElFo
- Untertitel
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Band
- Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021
- Herausgeber
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Ort
- Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 109
- Kategorien
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge