Seite - 83 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021

Die Bedeutung von Inklusion als gegenwärtige Erfahrung in elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2021), 3 (1), S. 77-84 83 mit ihren etwaigen Risiken für Benachteiligung unsichtbar zu machen. Um diese Prozesse ge- nauer zu untersuchen und vor allem auch strukturelle Benachteiligungen sichtbar zu machen, bedarf es explorativer interpretativer Methoden, wie sie zum Beispiel in ethnographischen Forschungszugängen zur Anwendung kommen. Ausblick Inklusion als pädagogisches Prinzip bietet sich auch für die Elementarpädagogik als Lösung für aktuelle gesellschaftliche und pädagogische Fragen und Herausforderungen an. Dekliniert man jedoch die ethischen Ansprüche theoretisch durch, werden die Spannungen sichtbar, die der Inklusion inhärent sind und sich auch in der Praxis nicht einfach aufheben lassen. Mit dem in diesem Artikel dargestellten Zugang zu Inklusion als gegenwärtiger Erfahrung gleichberechtigter prozeduraler Teilhabe wird auf ein elementarpädagogisches Forschungs- feld verwiesen, dass die Teilhabepraktiken unter Peers in Spielsituationen in elementaren Bil- dungseinrichtungen in den Fokus rückt und mit den Rahmenbedingungen und pädagogischen Interventionen in Bezug setzt. Zentral ist dabei die Frage nach den differenten Teilhabeprak- tiken der Kinder, und inwiefern strukturelle Benachteiligungen wie zum Beispiel eine Behin- derung oder geringe Sprachkenntnisse in der Mehrheitssprache oder auch institutionelle Rah- menbedingungen und pädagogischen Interventionen eine Rolle spielen. Erkenntnisse einer solchen empirischen Forschung könnten zu einem besseren Verständnis früher Mechanismen sozialer Exklusion verhelfen und damit inklusives pädagogisches Handeln unterstützen. Literaturverzeichnis Borke, Jörn & Keller, Heidi (2014). Kultursensitive Frühpädagogik. Stuttgart: Kohlhammer. Bühler-Niederberger, Doris (2020). Lebensphase Kindheit. Theoretische Ansätze, Akteure und Handlungsräume. Weinheim/Basel: Beltz Juventa. Corsaro, William (2008). Interpretative Reproduktion, Peer-Beziehungen von Kindern und ihr Verlangen nach selbstbestimmter Interaktion. In M. Kreuzer & B. Ytterhus (Hrsg.), "Dabeisein ist nicht alles". Inklusion und Zusammenleben im Kindergarten. (S. 14-21). München: Ernst Reinhardt Verlag. Dietrich, Cornelie (2017). Teilhaben - Teil sein - Anteil nehmen. Anthropologische Argumente der Zugehörigkeit. In I. Miethe, A. Tervooren & N. Ricken (Hrsg.), Bildung und Teilhabe - Zwischen Inklusionsforderung und Exklusionsdrohung. (S. 29-46). Wiesbaden: Springer VS. Franz, Julia & Wulfekühler, Heidrun (2018). Diversität und Identität: Im Spannungsfeld von Ausgrenzung und Anerkennung. In M. Quante, S. Wiedebusch & H. Wulfekühler (Hrsg.), Ethische Dimensionen Inklusiver Bildung. (S. 100-118). Weinheim und Basel: Beltz Juventa. Fraser, Nancy (2002). Soziale Gerechtigkeit in der Wissensgesellschaft: Umverteilung, Anerkennung und Teilhabe. In Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.), Gut zu Wissen - Links zur Wissensgesellschaft. Verlag Westfälisches Dampfboot. Abgerufen am 20.11.2020 von https://www.boell.de/sites/default/files/assets/boell.de/images/download_de/wirtschaftsoz iales/wissensgesellschaft_gerechtigkeit.pdf/