Seite - 87 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021

Arbeitszufriedenheit elementarpädagogischer Fachpersonen in der COVID-19-Pandemie ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 3 (1), S. 85-97 87 Arbeitszufriedenheit im Elementarbereich Als Arbeitszufriedenheit kann eine „allgemeine und generalisierende Einstellung zum Arbeitsver- hältnis hinsichtlich der Alternativen ‚zufrieden – unzufrieden‘“ (Bruggemann, 1974, S. 47, zitiert nach Ferreira, 2009, S. 178) verstanden werden und beschreibt somit „eine Einstellung gegenüber dem Arbeitsverhältnis, das sich auf Zufriedenheits- und Unzufriedenheitsausprägungen bezieht“ (Bruggemann, 1974, S. 47, zitiert nach Ferreira, 2009, S. 178). Aufgrund von Zusammenhängen zwischen der Arbeitszufriedenheit und den Leistungen von Arbeit- nehmerInnen, Fehlzeiten von ArbeitnehmerInnen oder der Qualität der Arbeitsergebnisse (Ferreira, 2009), zählt das Thema der Arbeitszufriedenheit zu den meisterforschten Variablen in der Organi- sationspsychologie (Spector, 1997; Ferreira, 2009). Die Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit für die Jahre 2012 bis 2014 zeigen auf, dass die befragten elementarpädagogischen Fachpersonen ihrer Arbeit einen hohen Sinngehalt zuschreiben. So sind 96 % der befragten Personen, im Vergleich zu 67 % der befragten Personen aus anderen Berufs- gruppen, davon überzeugt, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Ihre Tätigkeit beschreiben sie allerdings auch als physisch und psychisch belastend – 75 % der elementarpädagogischen Fachpersonen arbeiten im Vergleich zu 54 % der Befragten aus ande- ren Berufen in ungünstiger Körperhaltung (DGB-Index Gute Arbeit, 2015). In der Studie AQUA - Arbeitsplatz und Qualität in Kitas (Schreyer et al., 2014) wurden die Rahmen- bedingungen der Einrichtungen, persönliche Merkmale von Fachpersonen, Leitungen und Träger- vereinen, berufliche Arbeitsbelastung, Beschreibung des Führungsverhaltens der Vorgesetzten, Teamklima, Commitment zum Beruf und dem/der ArbeitgeberIn sowie Arbeitszufriedenheit und Ar- beitsengagement erfasst. Belastungen in der pädagogischen Tätigkeit sind beispielsweise die stetig zunehmenden Anforderungen und Aufgaben an pädagogische Fachpersonen, der Aufbau von Über- stunden durch den Mangel an Fachpersonen oder zu wenig zur Verfügung stehenden Vertretungs- assistenzen sowie das Arbeiten außerhalb der geregelten Arbeitszeit ohne Bezahlung (Schreyer et al., 2014). Darüber hinaus zeigt sich, dass der Großteil der Fachpersonen sich einerseits beruflich stark belastet fühlen, andererseits gerne ihren Beruf ausüben und zufrieden sind. Die Faktoren KollegInnen, Vorgesetzte, Arbeitsbedingungen, die zu verrichtende Arbeit oder Bezah- lung haben beispielsweise einen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit von ArbeitnehmerInnen (Felfe & Six, 2006). In der 2007 durchgeführten standardisierten Befragung von Fuchs-Rechlin, an der mehr als 2.000 Fachpersonen teilgenommen haben, schätzen die befragten Personen ein gutes Verhältnis zur Leitung (Fuchs-Rechlin, 2007). Neben dem Zusammenhang der Arbeitszufriedenheit mit den Vorgesetzten in Kinderbildungs- und -betreuungsinstitutionen werden auch die Möglichkeit, selbst- ständig zu planen, sich die Arbeit frei einteilen zu können und die hohe Bereitschaft an Fortbildungs- angeboten von den pädagogischen Fachpersonen als positive Faktoren zur Arbeitszufriedenheit ge- nannt. Als negative Faktoren des Berufs werden von elementarpädagogischen Fachpersonen der Zeit- und Personalmangel sowie der hohe Geräuschpegel und die niedrige Bezahlung angegeben.