Seite - 21 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
Bild der Seite - 21 -
Text der Seite - 21 -
Zwischen dem Anspruch von Medienbildung und der Wirklichkeit im Kindergarten
ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2), S. 20-31
21
Rolle bei den Aktivitäten im Alltag spielt, aber auch digitale Spiele auf Computer, Konsolen oder
Smartphone und das Internet verwendet werden: Je nach abgefragten Bereich geben zwischen 5 %
und 12 % der Erziehungsberechtigten die Beschäftigung mit den jeweiligen Medien als regelmäßige
Tätigkeit ihrer Kinder an (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2015, S. 7). Dabei fällt
auf, dass, je älter die Kinder werden, die Nutzung der digitalen Medien zunimmt. Dass diese Zahlen im
Steigen begriffen sind, zeigt die neueste Studie der bitkom (Berg, 2017): Bereits 64 % der 6- bis 7-
Jährigen nutzen zumindest gelegentlich ein Tablet und 48 % in dieser Altersgruppe gehen auch online.
Eine Untersuchung des Hans-Bredow-Instituts zeigt jedoch auf, dass Kinder bereits ab dem Alter von
zwei Jahren Tablets und/oder Smartphones nutzen (Kühn & Lampert, 2015). Von der
entwicklungspsychologischen Seite her gewinnen ab dem Kindergartenalter Medien auch aus der
gestalterisch-produktiven (nicht nur aus der rezipierenden) Perspektive an Bedeutung. Eigene
Vorstellungen und Geschichten mittels (digitaler) Medien umzusetzen, führt auch zur Verfestigung und
Weiterentwicklung kognitiver Fähigkeiten (Eggert & Wagner, 2016). Wie Eggert & Wagner weiter
feststellen, steigt kurz vor Schuleintritt das Interesse der Kinder an (digitalen) Medien besonders an.
Bei den Erziehungsberechtigten und den Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen gibt
es bezüglich der Nutzung von digitalen Medien im Kleinkindalter unterschiedliche Positionen.
Aufenanger (2014) zeigt beispielsweise auf, dass, obwohl beinahe 75 % der befragten
Erziehungsberechtigten der Meinung sind, dass Kindern schon früh der Zugang zu digitalen Medien
eröffnet werden soll, auch fast genauso viele der Meinung sind, dass digitale Medien einen negativen
Einfluss auf ihre Kinder haben können. Wie Feil (2014) festhält, ist es im Sinne einer
entwicklungskonformen und altersspezifischen Entwicklung von Medienkompetenz unerlässlich, dass
Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen sowie Erziehungsberechtigte selbst über
Medienkompetenzen verfügen und in diesem Bereich zusammenarbeiten. Die Studie MoFam – Mobile
Medien in der Familie (Wagner, Eggert & Schubert, 2016) zeigt, dass nur wenige der befragten Eltern
mobilen Medien ablehnend gegenüberstehen, durchaus aber Befürchtungen bezüglich negativer
Auswirkungen auf ihre Kinder haben. Häufig fehlt es aber an Wissen bezüglich mobiler Medien.
Methodisches Design
Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist das Erkennen von Bedeutung und Stellenwert
digitaler Medien für 3- bis 6-Jährige im Kindergarten aus Sicht von Erziehungsberechtigten und
Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen. Das Projekt wurde als Mixed Methods Design konzipiert
und setzt sowohl quantitative als auch qualitative Methoden ein.
Die hier präsentierten Erkenntnisse fokussieren sich auf Teilergebnisse aus den leitfadengestützten
qualitativen Interviews mit insgesamt 28 Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen in
ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Titel
- ElFo
- Untertitel
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Band
- Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Herausgeber
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 77
- Kategorien
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge