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Wer studiert Elementarpädagogik in Österreich?
ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2) S. 32-41
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Befund stehen, dass etwa sieben Prozent der Befragten bereits über einen Hochschulabschluss
verfügen, was bei anderen Studierendengruppen wie z. B. der Primarstufe nicht der Fall ist.
Die große Mehrheit der Studierenden (61 %) arbeitet „Vollzeit“, nur etwa jede fünfte befragte Person
arbeitet 30 Stunden/Woche oder weniger. Helm (2010, S. 34) verweist in der deutschen Erhebung
darauf, dass nur etwa 20 % der Studierenden „praktisch vollzeitbeschäftigt“ wären, wobei die
Berufstätigkeit im Lauf des Studiums abgenommen hätte. In Zusammenhang mit dem Befund, dass in
der vorliegenden Erhebung 65 % der Befragten angaben, mit Partner und Kind (bzw. Kindern)
zusammenzuleben, kann für einen bemerkenswert hohen Anteil der Studierenden von hohen
zeitlichen Belastungen gesprochen werden. Möglicherweise sollten bei künftigen Kohorten bereits bei
den Aufnahmeverfahren auf belastende Umstände hingewiesen werden und/oder eine Reduktion der
Arbeitszeit empfohlen werden, damit die Belastungen nicht zu einer Qualitätsminderung der
Bachelorstudien führen.
Fast drei Viertel gaben an, mit der Ausbildung an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik „eher
zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ zu sein. Diese hohe Zufriedenheit stimmt auch mit Ergebnissen
weiterer quantitativer Studien überein (z. B. Koch, 2012, S. 229; Fackler, 2015). Wustmann et al. (2010,
S. 10), fanden allerdings in ihrer qualitativ orientierten Studie, dass Kindergartenleiterinnen und -leiter
die Ausbildungsinhalte an den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik als weitaus nicht
ausreichend einschätzten.
Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (51 %) hat die Einrichtungsleitung (inklusive
stellvertretende Leitung) inne, die andere Hälfte gab als Funktion „Gruppenleitung“ bzw. „andere“ an.
Dies kann in gewisser Weise als überraschend gesehen werden, wurden die Studiengänge doch mehr
oder weniger explizit insbesondere für Leitungskräfte (aber eben auch für jene, die es werden wollen)
konzipiert.
Fast die Hälfte der Studierenden (47 %) verfügt über eine mehr als 10-jährige, fast jede fünfte Befragte
über eine mehr als 20-jährige Berufserfahrung. Insofern setzt sich die Studierendengruppe aus einem
relativ hohen Anteil aus Personen mit Leitungsfunktion und langjähriger Berufserfahrung zusammen.
Damit wären die Möglichkeiten des Studiums, zu einer Theorie-Praxis-Verflechtung beizutragen, als
sehr hoch einzustufen. Im internationalen Vergleich elementarpädagogischer Studiengänge an
Hochschulen scheinen sowohl die Praxisphasen während des Studiums als auch die vor dem Studium
absolvierten Praxiskenntnisse außergewöhnlich ausgeprägt zu sein (Koch, 2019).
Die Mehrheit der Befragten arbeitet in größeren Einrichtungen mit drei oder mehr Gruppen. Dies kann
als Hinweis darauf gesehen werden, dass die Bildungsbedarfe nach „Leitungskompetenzen“
entsprechend gewichtig sind, wie das von den Befragten auch ausgedrückt wurde (siehe Abschnitt
ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Titel
- ElFo
- Untertitel
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Band
- Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Herausgeber
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 77
- Kategorien
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge