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ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
Seite - 48 -
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Armut als zentrales Problem für frühpädagogische Organisationen? ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2) S. 42-52 48 Mit dem Professionskonzept einer strukturalen Theorie (z. B. Oevermann 2013) konfrontiert, zeigt sich, dass aber selbst tatsächliches Verfügen über wissenschaftliches Wissen nicht als Garant für gelungene Praxis gilt, sondern dies nur eine ingenieuriale Anwendung ermöglicht, was eine Erweiterung um eine fallangemessene Komponente erforderlich macht. Diese Begründung pädagogischer Interventionen im Einzelfall kann im Datenmaterial wenig gefunden werden. Die Problematik liegt auf der Hand: Bei technokratischer Anwendung von Wissen wird die Eingebundenheit der „fachlichen“ Wissensbestände pädagogischer Fachkräfte in staatliche Steuerungsstrategien virulent, da diese „zu einem staatlichen Instrument der ‚Kolonialisierung‘ [werden] und (…) der je eigenen Handlungslogik [pädagogischer Praxis widersprechen]“ (Ackermann & Owczarski 2000, S. 324). Aus dogmatischen Vorstellungen von mit wissenschaftlichem Wissen ausgestatteten Fachkräften, sich selbst als Expertinnen und Experten verstehend, drohen letztlich subsumtionslogische Handlungsroutinen und daraus erwachsende Allmachtsfantasien zu resultieren, wobei die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Autonomie der Adressaten und Adressatinnen weniger Teil pädagogischer Überlegungen wird. Als möglicher Weg aus dieser einseitigen Professionsidee kann das Arbeitsbündniskonzept (Oevermann, 2013) herangezogen werden. Darin wird die Erforderlichkeit wissenschaftlicher Expertise seitens der pädagogischen Fachkräfte zur Erfüllung ihres von den Eltern delegierten Auftrags zur stellvertretenden Krisenbewältigung (Erziehung) anerkannt, zugleich jedoch die Gefahr einer De- Autonomisierung mitgedacht, welche in der Dialektik von Autonomieorientierung und gleichzeitig wachsender Abhängigkeit von ebenjener Expertise liegt. Das Eingehen eines Arbeitsbündnisses, welches die Notwendigkeit der Stellvertretung ernst nimmt und zugleich die Autonomie und Integrität der von Kinderarmut betroffenen Familien stärker in den Blick nehmen lässt, kann dem Ziel, Adressaten und Adressatinnen (Kinder und Eltern) zur möglichst selbstständigen Bearbeitung zukünftiger Krisen zu befähigen, beikommen. Damit rückt eine wesentliche, im Datenmaterial kaum aufzufindende Funktion professionellen pädagogischen Handelns in den Vordergrund: Eine Erzeugung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der „somato-psycho-sozialen Integrität“ der Adressatinnen und Adressaten (Oevermann 2013, S. 125). Diese Einzelfallperspektive ist jedoch unbedingt um das Wissen zu erweitern, dass es sich bei Krisen im Kontext von Kinderarmut nicht um das Problem Einzelner handelt, sondern um die Auswirkung kapitalistischer Produktionsweisen, deren Bewältigung nicht individualisiert werden kann. Dies macht eine kritische bzw. solidarische Professionalisierungsperspektive (vgl. Bliemetsrieder, Maar, Schmidt & Tsirikiotis, 2016, S. 45) notwendig. Befähigungs- und entwicklungsorientierte Organisationsethik In der Auseinandersetzung mit Armutslagen von Kindern zeigt sich, dass Bildungs- und Bewältigungseuphorien im Sinne eines individuellen Krisenlösens zu kurz greifen. Das hat auch damit
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ElFo Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
Titel
ElFo
Untertitel
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
Band
Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
Herausgeber
Lars Eichen
Eva Pölzl-Stefanec
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
77
Kategorien
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