Seite - 57 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019

Aufnahmekriterien frühpädagogischer Betreuungseinrichtungen im Vergleich ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2) S. 53-62 57 Analyseplan Die Frage der Aufnahmekriterien von KiTas und Tagespflege wird mithilfe deskriptiver Kennwerte dargestellt. Um der Frage nachzugehen, ob sich die beiden Betreuungsformen in ihren Aufnahmekriterien unterscheiden, wurden die Mittelwerte mit Hilfe des Mann-Whitney-U-Tests verglichen, da nicht von einer Normalverteilung ausgegangen werden kann (Shapiro-Wilk-Test: p < .001) und die Stichproben unabhängig voneinander sind. Aus den Ergebnissen des Mann-Whitney-U- Tests wurde für eine bessere Interpretation der Rangkorrelationseffizient als Maß für die Effektstärke berechnet. Ergebnisse Tabelle 1 gibt die deskriptive Statistik der Variablen wieder und ist unterteilt in Kindertageseinrichtung und Tagespflege. Auf den ersten Blick zeigt sich nur eine verhaltene Zustimmung zu den vorgelegten Aufnahmekriterien. Die Skalierung der Antwortkategorien erlaubt es, Mittelwerte, die größer als 2.5 sind, als (tendenzielle) Zustimmung und jene, die kleiner als 2.5 sind, als (tendenzielle) Ablehnung zu interpretieren. Bezogen auf KiTas wird dem Kriterium, dass bereits ein Geschwisterkind die Einrichtung besucht, am häufigsten zugestimmt (M = 3.46). Weiter geben Erzieherinnen und Erzieher an, dass die soziale Bedürftigkeit der Eltern ein relevantes Kriterium ist (M = 3.12). Dass der Entwicklungsstand des Kindes (M = 1.77) oder die Nähe zum Arbeitsplatz der Eltern (M = 1.84) als Aufnahmekriterien gelten, wird eher abgelehnt. Die beiden Antworten, die sich auf die Berufstätigkeit eines Elternteils oder beider Eltern beziehen, liegen so nah an der Mitte der Skalierung, dass hier weder von einer Zustimmung noch von einer Ablehnung gesprochen werden kann. Betrachtet man die Antworten der Tagespflegepersonen, sieht man, dass hier alle Werte zwischen „2 = eher unwichtig“ und „3 = eher wichtig“ liegen. Dass das Alter des Kindes ein relevantes Aufnahmekriterium ist, findet dabei noch die größte Bestätigung (M = 2.84). Tagespflegepersonen scheinen insgesamt weniger Bedingungen für die Aufnahme eines Kindes an den Tag zu legen. Hierfür spricht, dass die Mitteilwerte generell geringer ausfallen und sich keine deutliche Zustimmung zu einem Kriterium identifizieren lässt.