Seite - 68 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019

Eltern als Expertinnen und Experten für die Entwicklung eines Literacy-Programms zur Förderung der Buchkultur in Familien mit 4-jährigen Kindern ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2) S. 63-73 68 illustrierte Gedichte, textlose Bilderbuchgeschichten, Wimmelbücher, Comics, Sachbilderbücher und 30 Hörmedien für 4- bis 5-Jährige analysiert. Nach der evidenzbasierten Analyse folgte die Auswahl von 23 Medien (20 Bilderbücher und 3 Hörmedien), die in der Pilotierungsphase des Projekts in drei Familien mit Kindern im Alter von 4 bis 5 Jahren von den Eltern eingesetzt wurden und nach ihrer Passung auf inhaltlicher, sprachlicher und künstlerischer Ebene mittels eines Einschätzungsbogens von den Eltern den jeweiligen Kategorien zugeteilt wurden. Unterstützend folgte mit einem Elternteil jeder Familie ein Experteninterview bezüglich der jeweiligen Bilderbücher, um argumentativ die elterliche subjektive Einordnung nachvollziehen zu können. Ergänzend wurde aus elementarpädagogischer Perspektive eine weitere Expertin zur Einschätzung für die Alterspassung der ausgewählten Medien hinzugezogen; mit der Elementarpädagogin folgte ein Expertengespräch basierend auf der Grundlage des Einschätzungsbogens. Ziel der Pilotierung ist die Passung der Bilderbücher der ausgewählten Altersstufe, um die o. g. Ebenen für die Haupterhebung zu gewährleisten. Im zweiten Forschungszyklus wird derzeit das Lapbook mit dem Übungspool von zwei Pädagoginnen aus elementar- und grundschulpädagogischer Perspektive bewertet; das Ziel dieser Begutachtung ist die im Sinne von Design-Based-Research fokussierte Weiterentwicklung des Re-Designs (für die Haupterhebung) aufgrund der Expertise von Akteurinnen und Akteuren. Beschreibung der Haupterhebung Im dritten, vierten und fünften Forschungsdurchlauf erfolgt die Implementierung des entwickelten Programms in den Familien, dieses wird in familiären Vorlesesituationen eigenaktiv von den Eltern erprobt. Für das Re-Design finden in jedem Forschungszyklus mit den insgesamt zwölf Familien (pro Durchlauf je vier Familien) wöchentlich und am Ende der Durchführungszeit vier leitfadengestützte Experteninterviews zu den Modifikations- und Optimierungsaspekten des Literacy-Programms mit den Eltern statt. Nach jedem Forschungsdurchlauf werden die Ergebnisse mittels der qualitativen Inhaltanalyse nach Kuckartz (2012) ausgewertet und das Lapbook mit den Aufgabenformaten im Re- Design-Prozess angepasst. In den im Anschluss stattfindenden Einfallanalysen der Familien sollen elterliche Handlungs- und Umsetzungsstrategien in sozialen Literacy-Situationen erhoben werden; hierzu folgt eine Erstellung eines Codestrukturbaumes der möglichen elterlichen Strategien. Nach DBR soll ein Entwicklungsprodukt (Literacy-Programm) in Kooperation mit den aktiven Akteurinnen und Akteuren entstehen und sukzessive verbessert werden, welches in mehreren Etappen evidenzbasiert modifiziert wurde (Reimann, 2014).