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Die theoriegeleitete Erfassung früher naturwissenschaftlicher (Leistungs-)Potenziale im Übergangsprozess
von der Kita in die Grundschule aus Perspektive einer inklusiven Begabungsförderung
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 3 (2), S. 18-31
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Dokumentationsinstrumente entwickelt werden. Gleichzeitig soll auch die zugrunde liegende
Theorie beider Instrumente hinsichtlich naturwissenschaftlicher Begabung weiterentwickelt
werden.
Theoretische Grundlagen zum Modell naturwissenschaftlicher (Leistungs-) Potenziale
Aufgrund fehlender differenzierter und inklusiver theoretischer Ansätze zur Beschreibung
naturwissenschaftlicher Begabung im Grundschulalter wurden theoretische und empirische
Erkenntnisse aus der Erziehungswissenschaft und korrespondierenden Fachdidaktiken zur
Modellherleitung herangezogen. Perspektiven der Grundschul-Mathematik- und
Sachunterrichtsdidaktik und der naturwissenschaftlichen Didaktiken der weiterführenden
Schulstufen stellen die Grundlage des erarbeiteten Modells zur Entwicklung und Beschreibung
von (Leistungs-)Potenzialen bzw. Begabung im Vorschul- und Grundschulalter dar (Köster et
al., im Druck).
In diesem Modell wird die Annahme vertreten, dass sich (Leistungs-)Potenziale dynamisch,
durch persönliche (intrapersonale Katalysatoren) und von umweltlichen (interpersonale
Katalysatoren) Einflüssen geprägt, zu domänenspezifischen Begabungen entwickeln (Fischer,
2015; Fuchs, 2006; Käpnick, 2014). Käpnick (2014) verweist in Bezug auf die Entwicklung von
(Leistungs-)Potenzialen hin zu Begabung auf den förderlichen, hemmenden sowie
typprägenden Einfluss von intrapersonalen (kognitive und persönlichkeitsprägende
Grundkompetenzen) und interpersonalen (Lerngelegenheiten und Förderung) Katalysatoren.
Typprägend meint hier die Ausprägung von unterschiedlichen Begabungstypen, welche sich
durch die Leistung in unterschiedlichen Subdomänen und auch durch unterschiedliche Denk-
und Arbeitsstile ausweisen (Fuchs, 2006; Sjuts, 2017; Sumida, 2010). Der Einfluss von intra-
und interpersonalen Katalysatoren wird in diesem Modell (S.5) nach Köster et al. (im Druck)
dargestellt. Dieses Modell baut auf dem von Käpnick und Fuchs (2014) empirisch geprüften
Modell zur mathematischen Begabung im Grundschulalter auf, in dem (überdurchschnittliche)
Kompetenzen als (Begabungs-)Potenziale verstanden werden, die sich unter günstigen
Bedingungen in Leistungen umsetzen lassen (Käpnick, 2014, S. 106). Dabei wird zwischen
mathematisch relevanter Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften unterschieden. Die
begabungsstützenden Persönlichkeitseigenschaften nach Käpnick (2014) werden auch für die
Entwicklung naturwissenschaftlicher Begabungen als relevant erachtet und sind daher
ebenfalls in das vorgestellte Modell eingebettet (Höner, 2015; Köster et al., im Druck).
Benölken und Veber (2021) betonen im Rahmen ihrer Arbeiten zur Entwicklung von
(Leistungs-)Potenzialen hin zu Begabungen zudem die Notwendigkeit einer
„Potenzialfokussierung“ (ebd., S. 54). Sie heben die Problematik hervor, dass Potenziale nicht
zwangsläufig in Leistung umgesetzt werden und dass diese sich nicht immer zu Begabungen
entwickeln können. Erst eine Fokussierung dieser Potenziale unter Einfluss förderlicher inter-
und intrapersonalen Katalysatoren kann in Leistung umgesetzt werden und sich im Laufe der
ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Titel
- ElFo
- Untertitel
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Band
- Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Herausgeber
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Ort
- Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 33
- Kategorien
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge