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Die theoriegeleitete Erfassung früher naturwissenschaftlicher (Leistungs-)Potenziale im Übergangsprozess
von der Kita in die Grundschule aus Perspektive einer inklusiven Begabungsförderung
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 3 (2), S. 18-31
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Prozessorientierte Indikatoren zum Erfassen naturwissenschaftlicher Potenziale
Auf Grundlage des vorgestellten Modells wird zur Herleitung prozessorientierter Indikatoren
zur Erfassung naturwissenschaftlicher (Leistungs-)Potenziale im frühkindlichen Bildungsbe-
reich auf das Verständnis naturwissenschaftlicher Kompetenz zurückgegriffen (Anders, 2013;
Weinert, 1999).
Zur Beschreibung des naturwissenschaftlichen Kompetenzbereichs stellt das Scientific
Literacy-Bildungskonzept in nationalen sowie internationalen Bildungskontexten eine
evidente Richtlinie dar (Fthenakis et al., 2009; Gelman & Brenneman, 2004; Norris & Phillips,
2003). Neben dem Primar- und Sekundarbereich formuliert dieses Konzept auch für den
Elementarbereich zentrale Komponenten naturwissenschaftlicher Kompetenz, die sich in den
Bildungsplänen wiederfinden lassen (KMK, 2009; Leuchter, 2017; Steffensky, 2017).
Davon ausgehend, beinhaltet die naturwissenschaftliche Kompetenz zum einen das Wissen
über Naturwissenschaften in Form von Denk- und Arbeitsweisen. Zum anderen wird das
Wissen über naturwissenschaftliche Konzepte (z. B. Schwimmen/Sinken) als auch das
Anwenden dieses Wissens in alltagsnahen Kontexten miteinbezogen. Zuletzt werden affektive
Aspekte wie das Interesse oder die Freude mit der Beschäftigung an naturwissenschaftlichen
Inhalten berücksichtigt (z. B. Bybee et al., 2009; Carstensen et al., 2011; Steffensky, 2017).
Diese Indikatoren korrespondieren mit den theoretisch hergeleiteten Indikatoren für
naturwissenschaftliche (Leistungs-)Potenziale im Grundschulalter (Mehrtens et al., 2021). In
dem dargestellten Modell (Abb. 1) wurden die Indikatoren naturwissenschaftlicher Potenziale
im Vorschul- und Grundschulalter daher zusammengeführt.
Als zentrale Indikatoren für (Leistungs-)Potenziale werden ein hohes naturwissenschaftliches
Interesse sowie Neugierde und ein ausgeprägtes Explorationsverhalten von
naturwissenschaftlichen Phänomenen angesehen (Abels & Brauns, 2021; Fthenakis et al.,
2009; Fuchs, 2019; Harrison, 2004; Taber, 2007; Wegner, 2014). Zudem wird das Anwenden
(basaler) naturwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen, etwa in Form von Methoden der
naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung, als Indikator für (Leistungs-)Potenziale
betrachtet (Köster et al., im Druck). Der naturwissenschaftliche Erkenntnisweg weist viele
Parallelen zum Prozess des Problemlösens auf und erfordert nicht selten kreative Denk- und
Lösungsansätze (Höner et al., 2017, S. 10). Korrespondierend hierzu wird ein ausgeprägtes
kreatives und selbstständiges Verhalten im Bereich des Problemlösens als Hinweis auf (hohe)
(Leistungs-)Potenziale gesehen (Sumida, 2010; Taber, 2007; Köster et al., im Druck). Da
vernetzendes, abstraktes, reflexives und kausales Denken für die Naturwissenschaften von
hoher Relevanz ist (Abels & Brauns, 2021, S. 115) und Forschungsergebnisse
naturwissenschaftlich-mathematischer Fachdidaktiken (vgl. ebd.) sowie der frühkindlichen
Begabungsforschung (Fuchs, 2019) auf dieses als Merkmal zur Identifikation von (Leistungs-)
ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Titel
- ElFo
- Untertitel
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Band
- Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Herausgeber
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Ort
- Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 33
- Kategorien
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge