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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2 Einführung bederLernet’schen(Teufels-)Figuren„inderTraditiondesgefallenen EngelsnocheinenSchimmervomAzurdesHimmels“.64 Die Begegnung mit Lotte Sweceny muss dem – Schickalsfügungen und geheimnisvollen Zufällen durchaus zugeneigten – Autor desBaron Bagge65 seltsam berührt haben, hatte er doch 1936 in seiner Novelle den namengebenden Protagonisten auf eine „Charlotte [!] Szent-Kiraly“ treffen lassen: Ich sah jetzt, daßsiehochgewachsenwar,ungewöhnlich schlank, und daß sie mit unwahrscheinlicher Anmut, sozusagen schwebend, dastand. Ihre Augen waren von strahlendem, phantastischem Blau, als spiegeltenganzeHimmelsräumesich in ihnen,und immerauf michgerichtet,ohnedaßdieWimperngeschlagenhätten,etwawie die Augenvon Göttinnen, von denenman sagt, daß ihreWimpern nicht schlügen.66 Das Äußere Lotte Swecenys kommt dieser Beschreibung recht nahe: Die Porträts Lotte Swecenys als Kind von Oskar Kokoschka (siehe Abb. 6) und Helene Winger (siehe Abb. 5) zeichnen sich durch Augen von auffallender Bläue aus; Fotos der Erwachsenen zeigen eine schmale, mitunterandrogynwirkendeErscheinung(sieheAbb.7f.). Unter welchen Umständen Lotte Sweceny und Alexander Lernet- Holenia sich kennenlernten, muss bis auf Weiteres der Vermutung über- lassen bleiben.67 Recht wahrscheinlich ist, dass sie sich im „Café Herren- hof“begegneten,das inderZwischenkriegszeit einenKreis von–dem „Ständestaat“unddemNS-Regimemeist ablehnendgegenüberstehen- den–Intellektuellenbeherbergte.Nichtwenigevonihnenbrauchtennur wenigeSchritteausdemHochhaus inderHerrengasse–wovielevon ihnen wohnten und arbeiteten68 – zu gehen, um zu „ihrem Caféhaus“ zu gelangen. Der Publizist Milan Dubrovic hat zahlreiche Mitglieder diesesKreises in seinerVeruntreutenGeschichteporträtiert. Im„Herren- hof“ verkehrteauchLernet-Holenia,wenner inWienwar, etwa inder 64 Funk:ArtistischeUntergänge, S.29.SiehedazuauchZondergeld:BlaueAugen,nackte Füße,passim. 65 Berlin:S.Fischer1936. 66 AlexanderLernet-Holenia:DerBaronBagge.Novelle.Wien:PaulZsolnayVerlag1998, S.44. 67 Möglich, dass die von Roman Rocˇek geplante Briefedition auch hier Aufschluss gibt. Zur Vermutung,dieVerbindungLernets zurFamilieSteinkönnte sichübereineRegiments- Kameradschaft ausdemErstenWeltkriegergebenhaben, vgl. S.369. 68 Vgl.Kap.6.6.2. 26
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Title
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Subtitle
Briefe 1938-1945
Author
Christopher Dietz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
468
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