Page - 67 - in Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2.2 Bedeutung fĂŒrBiografieundWerk
Lieber, ist dasalles, allesnichtsgegendenAugenblickwodieZeit
nichts ist undnurDuda.232
MissverstÀndnissewieetwadasjenigeumdieUhr,dieLotteLernetschen-
kenmöchte,233 bringendieEntfremdungdesPaareszumVorschein.Dass
Lernet inderZwischenzeit einVerhÀltnismit seiner spÀterenFrauEva
VollbachunterhÀlt, ist derBeziehungzuLotteSwecenywohl ebenfalls
nicht eben zutrĂ€glich.234 Auf dem Weg von Italien zurĂŒck nach Berlin
schreibt Lernet vieldeutiganLotteSweceny:
Mir istâs doch sehr recht, daĂ drei Jahre vorĂŒber sind. Sie hatten
auch viel Schönes, und das danke ich Dir. Aber ich glaube, wir
können beide froh sein, daà wir sie hinter uns gebracht haben. Die
WelthatdocheinanderesGesichtbekommen. (S.198)
Diese Worte Lernets markieren eine VerÀnderung in der Beziehung
zu Lotte Sweceny. Zu einer endgĂŒltigen Trennung scheint es jedoch
einstweilen nicht gekommen zu sein; die beiden sehen und schreiben
sichweiterhin.Möglich,dassder intimeAspekt ihresVerhÀltnissesnun
zuEndewar.235
AnfangSeptember1942 tragendannLernetsBemĂŒhungen, vonder
Heeresfilmstelle wegzukommen, FrĂŒchte: Die Bavaria Film in MĂŒnchen
âmitderer seit ungefĂ€hrMitteApril des Jahres invertraglichenBezie-
hungen steht (S.189) â versucht, ihn âĂŒberhaupt loszubekommen, [...]
232 LotteSweceny:UndatiertesKonzeptanAlexanderLernet-Holenia (SteinFA).
233 SiehedieBriefeNr.96,97und100.
234 Mit Eva Vollbach ist der Schriftsteller spÀtestens seit Juni 1940 bekannt; sie ist ihm bei
einemâGesuchâbehilflich(S.122).RomanRocËekdatiertdieersteBegegnungvonLernet
und Eva Vollbach erst auf den Januar 1941 (Die neun Leben, S.238; vgl. auch S.254,
Anm. zu Eva Vollbach). Lotte Sweceny misstraute Eva Vollbach, die âkaum eine âunsrigeâ
in ihrer privaten Einstellungâ sei: âĂberhaupt ist sie eben eine âAltreichsdeutscheââ
(MariaCharlotteSweceny:Brief anMilanDubrovic [WienB,Handschriftensammlung,
NachlassMilanDubrovic,ZPH944,Archivbox3].St.Wolfgang.25.Mai1944).
235 ZumEndederBeziehungvgl.Kap.6.6.4.EinundatiertesBriefkonzeptLotteSwecenys
an Lernet passt gut in jene Zeit: âIch bin an Dir menschlich verzweifelt. Das geht zurĂŒck
bis auf den Satz, den ich neulich sagte: Ich glaube, ich fange an Dich nicht mehr um
Deiner selbstWillen ,zu liebenâ, sondernalsDichter.Es schienmirdasMauselochwo
ich meine EnttÀuschung verbergen konnte. Vielleicht weià ich, oder glaube ich, aber
jetztwiederanDeineigentlichesund liebes ich,daĂ[sic!]Duso sorgfĂ€ltig versteckst,
wahrscheinlichohneeseigentlichzuwollen.Das,daĂDueinmalgesagthast:Tumir
nicht weh. Ich habe tausend mal daran gedacht und mich bemĂŒht, bis ich ganz irre
geworden bin an Dir. Vielleicht ist aber jetzt wirklich alles wieder gut. Vielleicht scheint
Dirmanchmal DeineZuneigung zuanderen lÀstigund hemmendauf demWegden Du
vorDir siehstâ (SteinFA).
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Title
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Subtitle
- Briefe 1938-1945
- Author
- Christopher Dietz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 468
- Categories
- Weiteres Belletristik