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Algorithmuskulturen - Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit
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2. Die algorithmische Choreographie des beeindruckbaren Subjekts 53 Um ein Beispiel zu geben: 2011 konnte die Anzeige eines Werbebanners eine durchschnittliche Klickrate von einem Klick je 1000 Impressionen erwarten, also eine Klickrate von 0,1  %.12 Darüber hinaus gibt es zahlreiche Belege dafür, dass das Anklicken nicht unbedingt ein gutes Indiz für die erfolgreiche Her- vorbringung eines beeindruckbaren Subjektes ist (d.h., das es voraussichtlich konvertieren wird).13 Letztlich realisierte eine nicht unerhebliche Anzahl von Akteurinnen, dass sich Werbeeinnahmen auch mit Softwareprogrammen er- wirtschaften ließen, die Klicks generieren (sogenannte Clickbots), und es wur- de in der Folge zunehmend Software für solchen Klickbetrug entwickelt. Das wiederum rief ein ganzes Set an neuen Akteuren auf den Plan, die versuchten den Unterschied von beeindruckten Subjekten und nicht beeindruckten Click- bots zu ermitteln (Walgampaya/Kantardzic 2011). Die Anregung eines Subjekts genügt nicht, um ein beeindruckbares Sub- jekt zu formen. Das angeregte Subjekt muss derart transformiert werden, dass es sich auf besondere Weise positionieren lässt, d.h. das Subjekt muss indivi- duiert werden. Gefragt war also ein detaillierteres Wissen – ein Wissen, das eine spezifischere Positionierung des Subjektes ermöglichte. das Werden des individuierten SubjektS: die ProduKtion eines schattens durch cooKies Um ein beeindruckbares Subjekt zu erzeugen und nicht bloß einen ›natural born clicker‹, der nur zum Spaß klickt, braucht es mehr als die Fixierung des Blicks und die Anregung des Subjekts. Möglicherweise bedarf es einer sehr viel raffinierteren Choreographie des einzelnen Subjekts und der einzelnen Werbung, um Interesse und Relevanz zu generieren. Ist es etwa gar notwen- dig, das Subjekt zu verfolgen, es zu ›stalken‹? Der Klickende muss individuiert werden, oder zumindest innerhalb eines bestimmten Kategoriensets spezifi- ziert werden. Solche Praktiken der Nachverfolgung und des Stalkings setzen allerdings einen dauerhaften und ununterbrochenen Interaktionsstrom voraus, dessen Gewährleistung in einer Welt zustandsloser Protokolle eine große He- rausforderung darstellt. Sowohl das Internetprotokoll (IP, die Grundlage des Internets) als auch das Hypertext Transfer Protocol (HTTP, die Grundlage der Datenübertragung des World Wide Web) sind zustandslose Protokolle. Drop-in-Number-of-U.S.-Internet-Users-Who-Click-on-Display-Ads (zuletzt abgerufen am 20. Februar 2016). 12 | www.smartinsights.com/internet-advertising/internet-advertising-analytics/dis play-advertising-clickthrough-rates/ (zuletzt abgerufen am 20. Februar 2016). 13 | www.adexchanger.com/research/clickthrough-rate-rethink11/ (zuletzt abgerufen am 20. Februar 2016).
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Algorithmuskulturen Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit
Title
Algorithmuskulturen
Subtitle
Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit
Author
Robert Seyfert
Editor
Jonathan Roberge
Publisher
transcript Verlag
Date
2017
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-3800-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
242
Keywords
Digitale Kulturen, Medienwissenschaft Kultur, Media studies, Technik, Techniksoziologie, Kultursoziologie, Neue technologien, sociology of technology, new technologies, Algorithmus
Category
Technik
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