Page - 195 - in Austrian Law Journal, Volume 2/2015
Image of the Page - 195 -
Text of the Page - 195 -
ALJ 2/2015 Helmut Koziol 195
âThe bargain offered by workersâ compensation systems is to balance a more generous liability rule
by rather parsimonious quantum rules and by savings in the form of administrative costs. The bal-
ance between these cost items is disturbed, and any savings in administrative costs are wasted if
victims are allowed to sue the employer in civil court for complementary damages. In fact, such a
two-layered system represents the worst of all worlds because it burdens society with the adminis-
trative costs not of one but of two sets of compensation mechanisms.â
Das â auch fĂŒr den GeschĂ€digten â kostenintensive Nebeneinander von Versicherungsdeckung
und Schadenersatzanspruch könnte nur dann weitgehend vermieden werden, wenn die obligato-
rische Haftpflichtversicherung möglichst alle â auch immateriellen â PersonenschĂ€den abdeckt.
SachschÀden wÀren allerdings noch immer gesondert geltend zu machen.
Ferner wĂ€re zu ĂŒberlegen, wie durch eine risikoabhĂ€ngige PrĂ€miengestaltung noch ein dem
Schadenersatzrecht eigener Anreiz, SchĂ€den zu vermeiden, erhalten bleiben könnte.27 SchlieĂlich
sollte vorgesehen werden, dass der Versicherer doch teilweisen oder vollstĂ€ndigen RĂŒckgriff
nehmen kann, wenn die SchutzwĂŒrdigkeit des SchĂ€digers nicht mehr gegeben ist, also insbeson-
dere bei vorsĂ€tzlicher und besonders rĂŒcksichtsloser SchĂ€digung, aber möglicherweise auch
dann, wenn der SchĂ€diger Vorteile aus seinem schĂ€digenden Verhalten gezogen hat. Ăberle-
genswert wĂ€re, die PrĂ€ventionswirkung durch einen abgestuften Selbstbehalt â Ă€hnlich wie bei
den Medikamenten â zu stĂ€rken.
VI. Schlussbemerkungen
Dieser Diskussionsvorschlag geht dahin, das vorhandene Haftpflichtrecht neben dem bestehen-
den Sozialversicherungsrecht bestehen zu lassen und durch eine generelle Pflicht-Haftpflicht-
versicherung fĂŒr PersonenschĂ€den zu ergĂ€nzen. Da lediglich schon vorhandene, anerkannte
Rechtsinstitute herangezogen werden und bloĂ die Haftpflichtversicherung mit einem erweiter-
ten Anwendungsbereich bedacht wird, sollte eine solche Lösung in Europa konsensfÀhig sein. Sie
wĂŒrde einerseits den GeschĂ€digten bei PersonenschĂ€den umfassende Sicherheit bieten, Ersatz
zu erlangen, und die verantwortlichen SchĂ€diger vor nicht mehr bewĂ€ltigbaren AnsprĂŒchen
bewahren; diese hĂ€tten jedoch letztlich die Kosten fĂŒr diese allgemeine, umfassende Pflicht-
Haftpflichtversicherung auch zu tragen; wegen der breiten Streuung allerdings zu sehr gĂŒnstigen
PrÀmien.
27 Dazu G. Wagner, Tort law and liability insurance, in Faure (Hrsg), Tort Law and Economics (2009) 377 (389 ff).
back to the
book Austrian Law Journal, Volume 2/2015"
Austrian Law Journal
Volume 2/2015
- Title
- Austrian Law Journal
- Volume
- 2/2015
- Author
- Karl-Franzens-UniversitÀt Graz
- Editor
- Brigitta Lurger
- Elisabeth Staudegger
- Stefan Storr
- Location
- Graz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- Size
- 19.1 x 27.5 cm
- Pages
- 100
- Keywords
- Recht, Gesetz, Rechtswissenschaft, Jurisprudenz
- Categories
- Zeitschriften Austrian Law Journal