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Austrian Law Journal
Austrian Law Journal, Volume 2/2017
Page - 103 -
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Page - 103 - in Austrian Law Journal, Volume 2/2017

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ALJ 2/2017 Datenschutz in den sozialen Medien 103 C. Schließlich ist entgegen Zweifeln, die namentlich der OGH gehabt hatte und die ihn zur Vor- lage an den EuGH veranlasst hatten,88 auch der Access-Provider grundsätzlich verpflichtet, gegen die Störungen einzuschreiten, den Zugang zu sperren89 oder zumindest durch ein Passwort zu sichern.90 Auch hier ist an Prüfpflichten zu denken.91 Die weitere Einschränkung, das Verbot ge- gen den Access-Provider sei nicht zumutbar, wenn der Betroffene nicht vorrangig gegen den Host-Provider vorgegangen sei,92 vermag nicht zu überzeugen. Ein Rangverhältnis gibt es bei verschiedenen Störern nicht.93 IV. Besonderheiten des Gerichtsstands A. Die örtliche und damit auch die internationale Zuständigkeit ergibt sich aus Art 7 Z 2 EuGVVO bzw – soweit es um die Schweiz, Island und Norwegen geht – aus Art 5 LugÜ II. Ansonsten sind die deutschen Gerichte nach § 32 dZPO zuständig. Hier hat der EuGH eine zumindest partiell restriktive Interpretation entwickelt, was die europäischen Normen angeht. Der Kläger kann die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, die durch Inhalte auf einer Website hervorgerufen wird, entweder bei dem Gericht des Mitgliedstaates geltend machen, in dem der Urheber dieser Inhalte seine Niederlassung hat,94 oder bei den Gerichten des Mitgliedstaates, in dem sich der Mittel- punkt der Interessen des Betroffenen befindet;95 dort kann er den gesamten entstandenen Schaden liquidieren. Konsequenterweise darf der Schaden nicht ausschließlich im Hoheitsgebiet eines anderen Staates entstanden sein.96 Er kann aber auch in jedem anderen Mitgliedstaat gegen den Verletzer vorgehen; doch sind diese nur zur Entscheidung über denjenigen Schaden zustän- dig, der im Hoheitsgebiet des Mitgliedstaates entstanden war.97 Diese Regeln werden auch auf Unterlassungsansprüche erstreckt.98 B. Das ist wenig überzeugend. Schon die Entstehung der Rsp ist merkwürdig. Die Differenzie- rung wird nicht näher begründet. Sie widerspricht auch dem allgemeinen Grundsatz, dass jeder Erfolgsort den deliktischen Gerichtsstand hinsichtlich des gesamten Schadens begründet.99 Man kommt auch zu dem seltsamen Ergebnis, dass das in Frankreich lebende Opfer in Deutschland 88 OGH 4 Ob 6/12d BeckRS 2012, 15042 = ZUM-RR 2012, 645 ff. 89 EuGH 27. 3. 2014, C-314/12, UPC Telekabel Wien GmbH/Constantin Film Verleih GmbH ua Rz 42 ff; I ZR 174/14 BGHZ 208, 82 (101 ff) Rz 45 ff. 90 EuGH 15. 9. 2016, C-484/14, Mc Fadden/Sony Music Rz 96. 91 BGH I ZR 174/14 BGHZ 208, 82 (96 f) Rz 32. 92 BGH I ZR 174/14 BGHZ 208, 82 (115 ff) Rz 82 ff. 93 BGH VI ZR 23/72 NJW 1976, 799 (800); VI ZR 169/85 NJW 1986, 2503 (2504); I ZR 56/55 GRUR 1957, 352 (353); Herrler in Palandt (Hrsg), BGB76 (2017) § 1004 Rz 26; J. Hager in Staudinger, BGB (2017) § 823 Rz C 62j. 94 EuGH 25. 10. 2011, C-509/09, eDate AdvertisingGmbH/X und martinez/MGN Limited Rz 42 und Rz 52; BGH I ZR 35/11 NJW 2015, 1690 (1691) Rz 19; I ZR 91/11 NJW 2016, 2335 (2336) Rz 17; VI ZR 678/15 NJW 2017, 827 (829) Rz 18. 95 EuGH 25. 10. 2011, C-509/09, eDate Advertising Rz 48 und 52; 28. 1. 2015, C-375/13, Kolassa/Barclays Bank plc Rz 50 ff; BGH I ZR 35/11 NJW 2015, 1690 (1691) Rz 19; I ZR 91/11 NJW 2016, 2335 (2336) Rz 17; VI ZR 678/15 NJW 2017, 827 (829) Rz 18. 96 EuGH 10. 6. 2004, C-168/02, Kronhofer/Maier ua Rz 21; 28. 1. 2015, C-375/13, Kolassa/Barclays Bank plc Rz 49. 97 EuGH 7. 3. 1995, C-68/93, Shevill ua/Presse Alliance SA Rz 33; 25. 10. 2011, C-509/09, eDate Advertising Rz 51 f; 3. 10. 2013, C-179/12, Pinckney/KDG Mediatech AG Rz 47; BGH VI ZR 678/15 NJW 2017, 827 (829) Rz 19; Hüßtege in Thomas/ Putzo, ZPO38 (2017) Art 7 EuGVVO Rz 30; skeptisch Stadler in Musielak/Voit (Hrsg), ZPO14 (2017) Art 7 EuGVVO Rz 20. 98 EuGH 25. 10. 2011, C-509/09, eDate Advertising Rz 35; 1. 10. 2002, C-167/00, Verein für Konsumenteninformation/ Henkel Rz 48; BGH VI ZR 217/08 NJW 2012, 2197 (2198) Rz 17; I ZR 131/12 NJW 2014, 2504 (2505) Rz 16; VI ZR 678/15 NJW 2017, 827 (829) Rz 19; Hüßtege in Thomas/Putzo, ZPO38 Art 7 EuGVVO Rz 30. 99 BGH IX ZR 32/93 BGHZ 124, 237 (245); XII ZR 181/93 BGHZ 132, 105 (111); VI ZR 23/09 BGHZ 184, 313 (316 f) Rz 8; IX ZR 176/10 BGHZ 189, 320 (330) Rz 21; VI ZR 111/10 NJW 2011, 2059 f Rz 7; Patzina in Rauscher/Krüger (Hrsg), Münchener Kommentar zur Zivilprozessordnung mit Gerichtsverfassungsgesetz und Nebengesetzen5 (2016) § 32 Rz 20; Roth in Stein/Jonas (Hrsg), Zivilprozessordnung23 (2014) § 32 Rz 26.
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Austrian Law Journal Volume 2/2017
Title
Austrian Law Journal
Volume
2/2017
Author
Karl-Franzens-Universität Graz
Editor
Brigitta Lurger
Elisabeth Staudegger
Stefan Storr
Location
Graz
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
Size
19.1 x 27.5 cm
Pages
108
Keywords
Recht, Gesetz, Rechtswissenschaft, Jurisprudenz
Categories
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