Page - 157 - in Amok - Novellen einer Leidenschaft
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die zu jenem Hause führte, hieß den Trägerwarten und ging – während er
zuerst erstaunt und dann frech-vertraulich lachte – noch einen Blick zu tun in
diese Gasse des Abenteuers.
Dunkel lag sie da, dunkel wie damals, und im matten Mond sah ich die
Türscheibe jenes Hauses glänzen. Noch einmal wollte ich näher treten, da
raschelte eine Gestalt aus dem Dunkel. Schauernd erkannte ich ihn, der dort
auf der Schwelle hockte und mir winkte, ich möge näher kommen. Doch ein
Grauen faßte mich, ich flüchtete rasch fort, aus der feigen Angst, hier
verstrickt zu werden und meinen Zug zu versäumen.
Aber dann, an der Ecke, ehe ich mich wandte, sah ich noch einmal zurück.
Als mein Blick ihn traf, gab er sich einen Ruck, raffte sich auf und sprang
gegen die Tür. Metall blitzte in seiner Hand, da er sie jetzt eilig aufriß: ich
konnte aus der Ferne nicht unterscheiden, ob es Geld war oder das Messer,
das im Mondlicht zwischen seinen Fingern verräterisch glitzerte … «
Druck des 51.–60. Tausends vom Bibliographisches Institut in Leipzig
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Amok
Novellen einer Leidenschaft
- Title
- Amok
- Subtitle
- Novellen einer Leidenschaft
- Author
- Stefan Zweig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 158
- Categories
- Weiteres Belletristik