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Anna Freud - Gedichte – Prosa – Übersetzungen
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ANNA FREUDS LITERARISCHE TExTE EINFÜHRUNG 58 schichte in einem undatierten Gedicht auf und bildet somit das Missing Link zwischen Lyrik und Prosa von Anna Freud Im Gedicht »Nacht«248 ist er der Protagonist einer Geschichte, die das entkommene Vogel-Ich des lyrischen Sprechers (oder der lyrischen Sprecherin – das Geschlecht der Stimme, die wir vernehmen, bleibt ungewiss) in den Käfig zurücklocken soll. Geschichten erscheinen in diesem Gedicht als karger Ersatz für Sinn- lichkeit und Sexualität – so erbärmlich, daß / Der Hund, der drüben an der Ecke sonnt, / Den Kopf dafür nicht von dem Knochen höbe. Insofern ist die Figur des Egon auch das Missing Link zwischen dem, was der Tagtraum herbeizurufen und was er in Literatur zu sublimieren versuchte – Nach mündlichen Berichten begann Anna schon während ihrer Schulzeit »an einer nie endenden Geschichte zu schreiben, die sie sorgfältig in große schwarze Hefte einträgt und deren Fortsetzung sie täglich ihrer Freundin Trude Baderle erzählt Die Geschichte handelt von einer großen Familie mit vielen, vielen Kindern (…)«.249 1919 schreibt sie an den Vater aus Bay- erisch Gmain: Ich habe endlich die große Kindergeschichte geschrieben.250 Von dieser ›Kindergeschichte‹ überliefert ist nur die von Anna so genann- te ›Einleitung zu Egons Kindergeschichte‹ Jedoch begegnet uns der Name Egon ein weiteres Mal, 1922, in einem Brief an Lou: wie wir in Göt- tingen besprochen haben, daß in meiner Geschichte der Egon plötzlich ein- mal den Herbst erlebt und ein andermal den Abschied.251 Genau diesen In- halts und sogar mit Göttingen als Handlungsort ist ein undatiertes Konzept252, dessen Hauptfigur allerdings Franz heißt. Aber die Transmu- tation von Egon zu Franz kommt nicht von ungefähr: Ein paar Monate später denkt Anna jetzt immer an einen einseitigen Briefwechsel zwischen Franz und Egon, zu einer Zeit, die es aber in der alten ›Geschichte‹ nicht ge- geben hat.253 Und wieder etwas mehr als ein Jahr darauf, im September 1924, heißt es: Mir geht jetzt eine Geschichte sehr viel im Kopf herum (…). 248 Nr. 19 249 Uwe Henrik Peters, einer der ersten Biografen Anna Freuds, zitiert hier aus persönlichen Mitteilungen Gertrude Baderle-Hollsteins, einer Schulfreundin von Anna Freud Peters, Anna Freud, S 47, S 31 250 SF-AF, S 244 251 LAS-AF, I, S 119 252 Nr. 61 253 LAS-AF, I, S 211
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Anna Freud Gedichte – Prosa – Übersetzungen
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Anna Freud
Subtitle
Gedichte – Prosa – Übersetzungen
Editor
Brigitte Spreitzer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79497-4
Size
13.5 x 21.0 cm
Pages
144
Keywords
Anna Freud, Psychoanalyse, Literatur, Frauengeschichte, Geschichte des Judentums, Wiener Moderne
Categories
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