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48 ImNamenderEmanzipation
rell-religiös geladene […] Spannungslinie« inDeutschland imVerhältnis zu
anderenFormen»gruppenbezogenerMenschenfeindlichkeit« einzuschätzen
sei (Kühnel/Leibold 2007: 135). IhreErgebnisse bestätigendieErkenntnisse,
die auf Basis der EVS-Daten gewonnen wurden. Ă„hnlich wie Strabac und
Listhaugzeigen sie,dass eine engeVerbindungzwischenablehnendenbzw.
feindseligenHaltungengegenüber »MigrantInnen«– imRahmenderGMF-
Studieals»Fremdenfeindlichkeit«bezeichnet–und»Islamophobie«besteht.
Zugleich erlauben die weitaus umfangreicheren und differenzierteren Fra-
gen im Rahmen der GMF-Studie, eine Differenzierung zwischen zwei Di-
mensionen von »Islamophobie« vorzunehmen: Für den ersten Faktor, »Ge-
nerelle Ablehnung vonMuslimen«, werden Items herangezogen, die »eine
›Andersartigkeit‹ vonMuslimen[unterstellen],diealsunangenehmempfun-
denwird«sowieMuslimInnenals»unerwünschteImmigranten«bezeichnen,
währendderzweiteFaktor,»KulturelleAbwertung«,aufdie»Vereinbarkeitis-
lamischerKulturmitwestlichenVorstellungen« sowie die »Leistungen« der
islamischen Kultur abzielt (KĂĽhnel/Leibold 2007: 138). Bei der Auswertung
zeigtesicheine»extremhoheKorrelationzwischenFremdenfeindlichkeitund
GenerellerAblehnungvonMuslimen«, jedocheinedeutlichgeringereKorre-
lation zwischen »Fremdenfeindlichkeit« und »kultureller Abwertung« (Küh-
nel/Leibold 2007: 143-144).Daraus folgerndieAutoren zweierlei: Erstens sei
»Islamophobie inDeutschland eineKonkretisierung von Fremdenfeindlich-
keit«,wobeisie»langfristigeinenAnstiegislamophoberHaltungen«erwarten
(Kühnel/Leibold 2007: 151). Zweitens jedoch scheine sich »[m]it demAspekt
derAbwertungderKulturdesIslams[…] Islamophobie […]alseineigenstän-
diges Phänomen herauszubilden« (Kühnel/Leibold 2007: 152). BeideThesen
werdenvonLeibold (2010) vordemHintergrundderGMF-Survey-Datenbis
inkl. 2009 bekräftigt. Zwarwird eine leichte Reduzierungder Zustimmung
zu islamfeindlichen Aussagen ab 2008 vermerkt (Leibold 2010: 153), trotz-
demstimmten2009immernoch21,5 %derAussagezu,»Muslimensolltedie
Zuwanderung nachDeutschland untersagt werden« und 32,2 % der Aussa-
ge »Durchdie vielenMuslimehier fühle ichmichmanchmalwie ein Frem-
der imeigenenLand« (Leibold2010: 154). InwieferndieErgebnissederdeut-
schenGMF-Surveys auf österreichischeVerhältnisseübertragbar sind,kann
nur schwer eingeschätzt werden. Auffällig ist, dass die Daten zur Verbrei-
tung islamophoberEinstellungen–zumindest inden jüngstenErhebungen
–denÖsterreich-ZahlenderEVSsehrnahekommenundinbeidenLändern
zwischeneinemViertelundeinemDrittelderBefragten liegt.Zusätzlich in-
teressant sinddie imRahmenderGMF-Studie vorgenommenenBinnendif-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
- Title
- Im Namen der Emanzipation
- Subtitle
- Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
- Author
- Benjamin Opratko
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 366
- Keywords
- Rassismus, Ă–sterreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Categories
- Weiteres Belletristik