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286 ImNamenderEmanzipation
dasebenmitderHerkunftoderderKulturbegründen.Daswäresoeinklas-
sischerFall,womaninderRedaktiondiskutiert.« (J2f)
Ein anderer Journalist, Redakteur einesWochenmagazins, verweist auf das
Thema,als ernachKontroversengefragtwird,die vonderLeserInnenschaft
an ihnherangetragenwerden:
»Wenn das ganze Bildungsthema hinterfragt wird und [ob] die Bildung
der Eltern Rückschlüsse auf die Schulerfolge der Kinder zulässt, spielt so
ganz imHintergrund die Herkunft ein bisschen ein Rolle, damerktman
dann Unterschiede, oder da werden dann in den Studien Unterschiede
gemacht,obdas jemandist,der,weiĂź ichnicht,ausderTĂĽrkeikommtoder
aus Ex-Jugoslawien kommt, ob der aus Kroatien kommt oder aus Serbien
kommt oder … und da gibt’s dann auch Leute, die direkte Rückschlüsse
ziehen.Alsodas istglaub’ ich relativheikelundmitVorbehalt immerdann
abzuhandeln.« (F2m)
Ă„hnlichformulierteseinKollege,ebenfallsMagazinredakteur,alsernachge-
sellschaftlichenKonflikten, diemit demThemaMuslime und Islam zu tun
haben,gefragtwird:
»Dannkannmannatürlichauchfragen,inwiefernderIslamansichein…oder
wie sollmansagen,die starkeHinwendungzueinerReligion, auchein In-
tegrationshindernis darstellen kann. ZumBeispiel anhandvon,wennman
sichanschaut:BildungsabschlĂĽsseimVergleichzuanderenzugewanderten
Gruppen.«(F1m)
Interessant anden Interviewausschnitten ist, dass in allender Islamals er-
klärenderFaktoraufgerufenwird,aber jeweils leichtunterschiedlich:Einmal
als ›Kultur‹, einmal als ›Herkunft derEltern‹ sowie einmal als ›Hinwendung
zurReligion‹. InallenFällenaber soll er etwasDrittes erklären,nämlichden
geringen sozialen Status vonMuslimInnen bzw.Menschen, die als Musli-
mInnenwahrgenommenwerden–undzwar,das ist entscheidend,ohneauf
denmöglichenFaktor rassistischerDiskriminierungrekurrierenzumüssen.
Systematischverdrängtwirddamit »dieExistenzeiner institutionellenDiskri-
minierung, die in denBeschäftigungsstrukturen liegt, in der systematischen
AusnutzungeinesMechanismusderdifferentiellenReproduktionderArbeitskraft
durchdenKapitalismus« (Balibar 1993: 148).
ImVergleich zur geschlechter- und sexualpolitischenDimensionwurde
zumZusammenhangvonantimuslimischemRassismusundKlassenverhält-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
- Title
- Im Namen der Emanzipation
- Subtitle
- Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
- Author
- Benjamin Opratko
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 366
- Keywords
- Rassismus, Ă–sterreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Categories
- Weiteres Belletristik