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Anton Kuh - Biographie
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30 Jede dieser Logen hat einen Vorsitzenden, nach dem sie benannt ist. So sitzt etwa in Adler-Loge der Begründer der Individualpsychologie, Alfred Adler, mit Frau und Kindern sowie mit Schülern, zu denen Gina Kaus und Manès Sperber gehören,78 und einem dieser Stammtische prä- sidiert Ernst Polak, aus Prag stammender Bankbeamter  – ab März 1918 Devisenhändler an der Wiener Niederlassung der Österreichischen Länderbank, ab Januar 1923 Prokurist, läßt er sich per 1. Januar 1925 pensionieren79  –, literarisch ungemein beschlagen und geschliffen for- mulierend, der, mit seinem gepflegten Schnurrbärtchen an den Filmstar Adolphe Menjou erinnernd, von Kuh »Herschel Menjou« genannt wird80 und »mit messerscharfer Nase und Rede den Dunst« zerteilt  – »man orientierte sich jener und dieser entlang über die Zweckrichtung des Beisammenseins«.81 In einem dämmrigen Nebenraum tagt die Stammtischrunde Leo Pe- rutz’, der streng über die handverlesene Auswahl der »zugelassenen« Tischgenossen wacht. Dazu gehören der Romancier und Lustspielautor Paul Frank, der Lyriker Josef Weinheber, der Rechtsanwalt und streit- bare Publizist Walther Rode, der Verleger E. P. Tal, der Reiseschrift- steller Arnold Höllriegel, der Journalist und Publizist Karl Tschuppik. Wenn er in Wien ist, läßt sich auch Joseph Roth abends im »Herrenhof« sehen. Er sitzt mit Alfred Polgar, Franz Werfel, Anton Kuh, Karl Tschuppik und Max Prels, einem Redakteur des »Neuen 8 Uhr Blat- tes«, an einem Tisch.82 Immer wieder zäumen Perutz und Kuh, im »Central« wie auch privat, das »Dardl-Roß« auf, soll heißen, sie spielen Tartl. Daß es den Kontra- henten am Kartentisch dabei  – wie in den Partien zwischen Perutz und Hugo Sperber*  – weniger um den schnöden Gewinst geht als vielmehr * Tartlpartie. / Dialog in einem Wiener Kaffeehaus. Der Rechtsgelehrte Dr. Sperber und der Dichter Perutz bilden eine im Kreise des Wiener literarischen Nachwuchses seit Jahren berühmte Tartl- partie. Die nachfolgenden Aufzeichnungen dienen dem Zweck, den etwas engen Kreis dieses Ruhmes zu erweitern. Dr. Sperber (mischt die Karten): Aber bitte ohne Wunder! / Perutz: Mir ist noch kein Klient freigesprochen worden. / Dr. Sperber (hat ausgeteilt): Er jammert nicht; das ist schon sehr bedenklich, um nicht zu sagen: finster und bitter. / Perutz: I have a dardl. / Dr. Sperber: Name, Stand, Charak- ter?  / Perutz: Bis zum Schober in Ell. / Dr. Sperber: Möge es Ihnen zum Hals heraushängen  … Grinzener! Besser als zehn Grüner. (Greift plötzlich nach dem Magen, rasch ab, kehrt aber aus der Mitte des Spielzimmers zum Kartentisch zurück und steckt sein liegengelassenes Geld ein. Erklärend:) Es ist nicht etwa Prinzip, bloß Mißtrauen. (Enteilt.) / Perutz (entwirft den
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Anton Kuh
Subtitle
Biographie
Author
Walter SchĂĽbler
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Size
13.8 x 22.2 cm
Pages
576
Category
Biographien
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