Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Chroniken
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Page - 36 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 36 - in Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa

Image of the Page - 36 -

Image of the Page - 36 - in Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa

Text of the Page - 36 -

zusätzliche Insignien – und das gewählte Mate- rial zeugen von der nach wie vor strikten Einhal- tung einer genauen Rangordnung bei einer sol- chen Denkmalsetzung.4 Die Initiative zum erwähnten Ansuchen im Jahre 1778 kam von der Juristischen Fakultät. Der Erste, der solche Porträts zur Verfügung ge- stellt hat, war auch ein Jurist, Joseph Valentin Eybel, Professor des Kirchenrechts. Die Namen der zehn Dargestellten sind bekannt, die Künst- ler jedoch nicht und bis auf ein Gemälde sind die Bildnisse inzwischen verschollen.5 Nach dem Wortlaut des allerhöchsten Erlaubnisses scheint es, dass Maria Theresia an eine posthume Eh- rung gedacht hat.6 Die Ausgezeichneten waren aber meist Kollegen von Eybel, die noch an der Universität lehrten. Für Eybels zwiespältige Hal- tung bei der getroffenen Auswahl spricht in der erhaltenen Liste, dass an der ersten Stelle Papst Clemens XIV. figurierte, zugleich in ihr jedoch auch ein prominenter Aufklärer, der Professor für Zivilrecht Joseph von Sonnenfels, zu finden ist. Die Widmung Eybels war sicher nicht ein- malig, aber über weitere umfangreichere private Geschenke von Ölporträts sind wir bisher nicht informiert. Bei Büsten wissen wir nur von we- nigen, einzelnen Aufträgen. Sie hatten mehr ei- ne offizielle Funktion und waren daher für den Consistorialsaal bestimmt. Für diesen Raum schuf 1802 Johann Martin Fischer die Metall- büste des Joseph von Quarin7 und 1826 fertig- te Franz Klein ebenfalls aus Metall (wohl einer Zinnlegierung) die Büste des Andreas Josef von Stifft.8 Beide Dargestellten waren Leibärzte der kaiserlichen Familie und bekleideten bedeuten- de öffentliche Ämter, darunter auch die eines Rektors. Der Anlass für ihre Ehrung mit einem dreidimensionalen Bildnis lag wohl noch immer außerhalb ihrer direkten Verdienste um die Uni- versität und bewegte sich in traditionellem Rah- men. Für die Entstehung der Büste von Qua- rin war sicherlich sein Anteil, als Rektor, an der Bildung des Ersten Wiener Aufgebots im Jahre Abb. 1: Franz Xaver Messerschmidt, Gerard van Swieten, 1769, Blei-Zinn-Legierung, vergoldet, Galerie Belvedere Wien. maria pötzl-malikova36 4 Siehe bei den Aufträgen Maria Theresias den Unterschied zwischen der Büste des Fürsten Joseph Wenzel I. von Liechtenstein aus feuervergoldeter Bronze und der des Van Swieten, die aus Blei-Zinn-Guss ist und die ursprünglich wahrscheinlich auch nicht vergoldet, sondern nur bronziert war. Lit.: Pötzl-Malikova (zit. Anm. 3), S. 239. 5 UAW, Consistorialarchiv, Fasz. I., Nr. 221 ex 1778, Verzeichniß A. Zitiert in: Natter, Icones (zit. Anm. 1), S. 251. Das einzige bis heute erhaltene Bildnis aus dieser Stiftung stellt Joseph von Sonnenfels dar und wird von Natter als ein Werk des Anton Graff bezeichnet (Ebenda, S. 77–79, 150, Nr. R/g 21). 6 In der unter Anm. 1 zitierten Quelle heißt es: […] womit auch die Verwandschaft des verstorbenen dabey nichts einwen- de […] als ein solches Bildniß allenfalls gemißhandlet werden könnte. 7 Näheres darüber in: I. Schemper-Sparholz, Ge(l)ehrte Köpfe in Wien. Zu den Anfängen ehrenhalber aufgestellter Büsten in Wien, in: F. M. Kammel (Hg.), Blickwechsel. Die Bildnisbüste in der Epoche der Aufklärung (im Druck, siehe S. 22). 8 Ebenda. Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
back to the  book Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa"
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Title
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Editor
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Size
18.5 x 26.0 cm
Pages
428
Keywords
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Categories
Geschichte Chroniken
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa