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als ausführender Künstler schnell festzustehen,
da er bereits zu Lebzeiten Riehls vom Rektorat
den Auftrag erhalten hatte, eine Gedenktafel mit
überlebensgroßem Porträt für Riehls Hörsaal an-
zufertigen. An dieser soll der Künstler anhand
mehrerer Sitzungen in seinem Atelier gemein-
sam mit Riehl gearbeitet haben.41 Für den Arka-
denhof wurde das Medaillon in eine am Rand
profilierte Steintafel der Fa. Eduard Hauser ein-
gelassen.42 Das Porträt zeigt Riehl im Profil nach
links mit längerem Vollbart, ohne Kleidung, den
Kopf leicht nach oben und den Blick ins Unbe- stimmte gerichtet. Es weist keine Attribute auf,
die ihn als Mediziner oder als Rektor ausweisen
würden. Erst durch die in Gold gefasste Inschrift
in Versalien in der unteren Hälfte der Steinta-
fel wird er als Professor der Dermatologie mit
entsprechendem Titel, Vor- und Zuname sowie
seinen Lebensdaten identifizierbar. Im Vergleich
zur Fotografie arbeitete Hartig im Medaillon ab-
strakter und reduzierter, das Profilbild wirkt sta-
tisch und gleichzeitig durch die heroische Nackt-
heit idealisiert. Eine von Hartig knapp dreißig
Jahre früher gefertigte Bronzemedaille aus dem
Jahr 1925 zeigt den Dermatologen ebenfalls in
Profil ansicht (Abb. 10).43 Die Medaille wurde von
Hartig anlässlich des 70. Geburtstages von
Gustav Riehl geschaffen. Die im Durchmesser
60 mm große Prägemedaille weist auf dem Avers
neben dem Porträt den Namen des Dargestell-
Abb. 9: Wilhelm Hlosta, Porträtfotografie Gustav Riehl,
o. J., Österreichische Nationalbibliothek, Inv.-Nr. 222.224. Abb. 10: Arnold Hartig, Medaille für Gustav Riehl, o. J.,
∅ 60 mm, UAW Sign. 102.3.7.
Das PorträtmeDaillon als Form Des GelehrtenDenkmals 81
40 UAW Senat S 222.23, Schreiben des Rektors Leopold Schönbauer an den Dekan Franz Brücke vom 1. Juli 1954.
41 Vgl. Hartig, Aus meinem Leben (zit. Anm. 14), S. 50; Der Hörsaal war, wie das Fach Dermatologie, bis zur Über-
siedlung ins neue AKH Teil der II. Wiener Hautklinik und im Hof 2 des Alten AKH untergebracht. Heute befindet
sich dort das Institut für Japanologie (Hof 2.4). Es gibt bisher keinen Hinweis, ob sich das Relief erhalten hat. An
der Außenwand befindet sich heute noch das bronzene Porträtmedaillon für den Dermatologen Ferdinand Hebra,
bez. Grienauer und Köttendorfer, mit Inschrift.
42 UAW Senat S 222.23, Schreiben des Rektors Leopold Schönbauer an die Fa. Eduard Hauser vom 10. Juli 1954.
43 Hölbling, Medaillen der Wissenschaft (zit. Anm. 2), S. 108, Nr. 207.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Title
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Editor
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Size
- 18.5 x 26.0 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Categories
- Geschichte Chroniken