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DAS THUN-EXNER-BONITZ-DENKMAL IM ARKADENHOF
DER UNIVERSITÄT WIEN – ZUR GESCHICHTE
DES DENKMALS ANHAND VON ARCHIVMATERIALIEN
Hubert D. Szemethy
Ausgangspunkt meiner Beschäftigung mit
der Geschichte des Denkmals für die gro-
ßen Reformer des österreichischen Bildungswe-
sens nach 1848 war der ‚Fund‘ einer 24,5 cm ho-
hen, 19 cm breiten und 11 cm tiefen Gipsbüste,
die im Studienjahr 2008/09 beim Ausräumen
eines Zimmers am Institut für Alte Geschich-
te und Altertumskunde, Papyrologie und Epi-
graphik der Universität Wien in einem Kasten
hinter allerlei wissenschaftlicher Literatur und
Aktenordnern zum Vorschein kam (Abb. 1–4).
Wie das auf der Rückseite eingeschriebene
„C. Kundmann“ klarmachte, musste es sich um
ein Werk des bekannten österreichischen Bild-
hauers und Professors an der allgemeinen Bild-
hauerschule der Wiener Akademie der bilden-
den Künste, Carl Kundmann,1 handeln. Die
originale Büste war mir aus einer früheren Ar-
beit über den aus Hannover stammenden Geor-
ge Niemann bekannt2 und ist Teil des Thun-Ex-
ner-Bonitz-Denkmals (auch: Denkmal für Graf
Leo Thun-Hohenstein). Sie befindet sich im Ok-
togon in der südwestlichen Ecke des Arkadenho-
fes der Universität Wien und stellt den Philolo-
gen Hermann Bonitz dar (Abb. 5–6). Was mich nach der Identifizierung der klei-
nen Gipsbüste zu interessieren begann, war ih-
re Geschichte, insbesondere ob bzw. wie sie in
die Entstehungsgeschichte des Thun-Hohen-
stein-Denkmals passt und wieso sie an unserem
Institut ‚gelandet‘ ist. Diese Fragen erforderten
die Aufarbeitung der Geschichte des Denkmals,
vom Anlass über die ersten Ideen und Planungen
bis hin zur großartigen Enthüllung des Denk-
mals am 24. Mai 1893, einem Tag, der – ohne
dass er für die Universität ein besonderer Feier-
tag gewesen wäre – zu einem bildungspolitischen
Festtag wurde, wie ihn Wien längere Zeit nicht
mehr erleben sollte.
Die Quellen, aus denen sich Material zu die-
ser Thematik erschließen lässt, sind Archivalien
im Archiv der Universität Wien (Akten der Artis-
tischen Kommission des Akademischen Senats),
im Österreichischen Staatsarchiv (Allgemeines
Verwaltungsarchiv/Finanz- und Hofkammerar-
chiv), in der Handschriftensammlung der Wien-
bibliothek im Rathaus (Teilnachlass Carl Kund-
mann) und in der Sammlung von Handschriften
und alten Drucken der Österreichischen Nati-
onalbibliothek (Nachlass Miklosich, Nachlass
Benndorf).
1 W. Krause, Die Plastik der Wiener Ringstraße von der Spätromantik bis zur Wende um 1900, Wiesbaden 1980;
W. Krause, Kundmann, Karl, in: Neue Deutsche Biographie 13, Berlin 1982, S. 289 f.; I. Beier, Carl Kundmann,
ungedr. Dipl.-Arb., Univ. Wien 1994. – Herrn Prof. Walter Krause danke ich für die Möglichkeit der Einsichtnahme
in eine unvollendet gebliebene Dissertation über Carl Kundmann von Bettina Norman-Audenhove.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Title
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Editor
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Size
- 18.5 x 26.0 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Categories
- Geschichte Chroniken