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Zeit gebeu und örter finden laßen, dahin man sol-
che Contrafait füglich könne faßen und Ufhen-
gen.5 Die ersten dieser demnach für keinen be-
stimmten Ort gedachten Bildnisse wurden im
Marburger Bibliothekssaal präsentiert und ge-
langten erst nach dem Westfälischen Frieden mit
der vertraglich geregelten Teilung der Universi-
tätsgüter (1650) in das neuerlich zum Universi-
tätsstandort erhobene Gießen.6 Hatte Georg II.
in der von ihm begründeten Professorengale- rie vermutlich ein Mittel zur Bekräftigung und
Stabilisierung der wiedervereinten gesamthessi-
schen Hochschule gesehen, so wurde das For-
mat auch nach deren Teilung an beiden Standor-
ten separat fortgeführt.7 1650 waren 23 Bildnisse
nach Gießen gelangt, und die Professorengale-
rie wuchs dort bis in das ausgehende 18. Jahr-
hundert auf 108 Einzelporträts an, von denen
sich immerhin 106 erhalten haben.8 Die Hüft-
bildnisse sind in Öl auf Leinwand gemalt, mes-
sigrid ruby
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5 Universitätsarchiv Gießen, Allg. A. 5. Codex rescriptorium Principalium (Tomus 1. 1629 April 10), zit. nach C.
Graepler, Imagines professorum Academiae Marburgensis. Katalog von Bildnissen Marburger Hochschullehrer
aus 5 Jahrhunderten, Marburg 1977, S. XIV. Der Malerlohn wurde anfangs von der Universität bestritten, später
Berufene mussten die Hälfte selber zahlen.
6 Vgl. ebd., S. XX.
7 Auch an der 1653 wieder eröffneten Landesuniversität in Marburg griff man das repräsentative Format der Professo-
renbildnisse auf. Vgl. Graepler, Imagines (zit. Anm. 5); Schnack, Beiträge (zit. Anm. 4). Der Bestand wird aktuell
nicht öffentlich präsentiert, sondern – nach Aussage des Leiters des Marburger Universitätsmuseums, Herrn Dr.
Christoph Otterbeck – im Depot verwahrt.
8 Analog der Professorengalerie entstand in der Stadt Gießen ab 1663, einsetzend mit dem Bildnis von Johann Bal-
Abb. 3: Johannes B. Becker, Porträt des Theologen Johan-
nes Winckelmann, 1551–1626 (aus der Professorengalerie),
1631, Öl auf Leinwand, ca. 75 x 60 cm, Gießen, Universi-
tätshauptgebäude. Abb. 4: Christoph Maximilian Pronner, Porträt des Juristen
Johann Friedrich Wahl, 1693–1755 (aus der Professorengale-
rie), 1736, Öl auf Leinwand, ca. 75 x 60 cm, Gießen, Uni-
versitätshauptgebäude.
Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Title
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Editor
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Size
- 18.5 x 26.0 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Categories
- Geschichte Chroniken