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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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(Abb. 5). Dies war für die Wissenschaft ein sym- bolträchtiges Ereignis. Zu jener Zeit stand schon das Gebäude des Ungarischen Nationalmuse- ums und das Land hatte auch ein Nationalthea- ter, aber die Akademie der Wissenschaften hat- te noch kein selbstständiges Gebäude. Dem Bau gingen große Erwartungen und eine intensive Diskussion darüber voraus, welcher architekto- nische Stil sich für den Palast der Wissenschaft eignet. Nach der Meinung des Vorbereitungs- komitees war dies auf jeden Fall der gotische, und ungarische Architekten konzipierten ent- sprechende Entwürfe. Das gut vernetzte Präsi- dium der Akademie dachte aber anders und er- bat Entwürfe von Leo von Klenze aus München und von August Stüler aus Berlin.8 Schließlich wurde Stülers Entwurf im Stil der Neorenais- sance angenommen. 1865 wurde der Palast der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ein- geweiht. Stüler errichtete nicht nur ein funktio- nales und repräsentatives Gebäude, sein Entwurf umfasste auch das bauplastische Programm der europäischen Gelehrtenmemoria. Auf der Fassa- de sollten allegorische Skulpturen die Wissen- schaften verkörpern, und an den Ecken der Ri- salite brachte er ganzfigürliche Gelehrtenstatuen an: Galilei, Newton, Leibniz, Descartes, Raffael und die Skulptur eines ungarischen Gelehrten, Miklós Révai (Abb. 6).9 géza galavics – bálint ugry340 8 A Magyar Tudományos Akadémia palotájának pályázati tervei – Bewerbungspläne für den Palast der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Katalog und Schriftquellen (Ausstellungskatalog Budapest, MTA), Budapest 1996. 9 E. Börsch-Supan/D. Müller-Stüler, Friedrich August Stüler 1800–1865, München/Berlin 1997, S. 931. – M. Kemény, A Magyar Tudományos Akadémia palotája, in: A Magyar Tudományos Akadémia és a művészetek a XIX. században – The Hungarian Academy of Sciences and the Fine Arts in the Nineteenth Century (Ausstellungskatalog Budapest, Magyar Nemzeti Galéria), Budapest 1992, S. 118–125, English: S. 286–290. – J. Sisa, A Magyar Tudomán- yos Akadémia székháza, in: Épített örökség a magyar tudomány szolgálatában (hrsg. von G. Gy. Papp), Budapest 2010, S. 51–54. – M. Kemény, A Magyar Tudományos Akadémia palotája, Budapest 2015. Abb. 5: Friedrich August Stüler, Palast der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest, 1862–1865. Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Title
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Editor
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Size
18.5 x 26.0 cm
Pages
428
Keywords
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Categories
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