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das ehemalige Franz-Joseph-Denkmal zu setzen,
müssen auch zeitliche und finanzielle Abwägun-
gen zugrunde liegen. Im Jahr 1926 war es wich-
tig, unbedingt ein Monument für Miklosich zu
errichten. Seine Persönlichkeit und linguistische
Sicht bekräftigten die aktuellen politischen und
universitären Bemühungen der Slowenen im
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.
Franz von Miklosich, 1848 Präsident des Wiener
Verbands „Slowenien“ und einer der Verfasser
des Nationalprogramms für das „vereinigte Slo-
wenien“, vertrat den slowenischen Standpunkt
der 1920er-Jahre mit dem aufkommenden Na-
tionalbewusstsein und „agierte“ gegen die Ein-
führung der serbokroatischen Sprache und die
zunehmende Dominanz der Serben. Gleich-
zeitig – wie auch Prof. Nahtigal betonte – war
Miklosich in seinen slawischen Forschungen am
engsten „mit dem Serbentum und Kroatentum verbunden“43 und diese auch in Belgrad gut be-
kannte Tatsache deproblematisierte die Präsenz
des slowenischen Gelehrtendenkmals auf dem
König-Peter-Platz in Laibach.
Auf Miklosich als slowenischen Spitzenwis-
senschaftler wird in der jüngsten Zeit besonders
in Nordostslowenien (Steiermark) verstärkt Be-
zug genommen. Besonders in der Universitäts-
stadt Maribor/Marburg an der Drau, wo u. a.
die Bibliothek an der Philosophischen Fakultät
nach ihm benannt ist und seine Statuen sowohl
in der Universitätsbibliothek (1997) als auch vor
dem Universitätshauptgebäude als Teil der Ge-
lehrtenallee (1998–2000) stehen,44 wird die Er-
innerung an Miklosich auch in Abgrenzung zur
Laibacher Universität gepflegt und mit Verweis
auf den renommierten Wissenschaftler zur eige-
nen Profilschärfung verwendet.45
wissenschaftler vor der national- und
universitätsbibliothek
Den Schlüsselbeitrag zur Positionierung der Ge-
lehrtendenkmäler im öffentlichen Raum Laibachs
leistete der Architekt Josef Plečnik (1872–1957)
mit dem Bau der National- und Universitäts-
bibliothek sowie seiner Neu- bzw. Umgestaltung
der Vegovastraße (Abb. 6). Sie wurde an der Stel-
le des zugeschütteten Grabens neben der mittel-
alterlichen Stadtmauer zwischen 1929 und 1942
angelegt und u.a. mit einer Allee slowenischer
Komponisten und Gelehrter versehen. Plečnik plante der Universitätsbibliothek entlang ei-
ne Ehren
allee von Wissenschaftlern, ähnlich der
Allee mit Komponistenhermen vor der Sloweni-
schen Musikalischen Gesellschaft Glasbena mati-
ca, die in den 1930er-Jahren im Auftrag der Stadt
Laibach nach seinen Plänen ausgeführt worden
war (die ersten acht wurden 1932 enthüllt).46 Auf
Initiative der Slawistischen Gesellschaft wurde die
Wissenschaftlerallee als spezifische Slawistenreihe
angelegt (Abb. 7). Dies stand im Einklang mit der
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43 Nahtigal, Franc Miklošič (zit. Anm. 32), S. 566.
44 Vgl. M. Berdič, Javna plastika Viktorja Gojkoviča, in: Viktor Gojkovič. Kipar in restavrator (hrsg. von A. Gačnik),
S. 120, 129.
45 Mehr über die Funktion von Miklosich-Denkmälern in Slowenien in: B. Murovec, Slovenski znanstvenik. Funkci-
ja in transformacija Miklošičeve podobe na javnih spomenikih, in: Patriae et Orbi. Essays on Central European Art
and Architecture. Festschrift in Honour of Damjan Prelovšek/Študije o srednjeevropski umetnosti. Jubilejni zbornik
za Damjana Prelovška (hrsg. von A. Lavrič/F. Lazarini/B. Murovec), Ljubljana 2015, S. 667–688 (Opera Instituti
Artis Historiae).
46 Das Vorbild dafür stellte das Projekt der Ehrenallee für die Wiener Universität (Hermen vor der TU Wien) des
Architekten Max Fabiani (1865–1962) dar; vgl. Š. Čopič/D. Prelovšek/S. Žitko, Outdoor Sculpture in Ljubljana,
Ljubljana 1991, S. 36, Nr. 33; A. Hrausky/J. Koželj/D. Prelovšek, Plečnikova Ljubljana. Vodnik po arhitekturi,
Ljubljana 1996, S. 31; vgl. auch M. Pozzetto, Max Fabiani. Ein Architekt der Monarchie, Wien 1983, S. 85–86.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Title
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Editor
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Size
- 18.5 x 26.0 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Categories
- Geschichte Chroniken