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Wechselwirkung Mensch und autonomer
Agent120
als sehr positiv wahrgenommen (Autobahnpilot: 63 Prozent; vollautomatisiertes Fahrzeug:
65 Prozent; Vehicle-on-Demand: 68 Prozent; Valet-Parken: o. A.). Erstaunlicherweise wer-
den Tätigkeiten wie Internetsurfen (Autobahnpilot: 28 Prozent; vollautomatisiertes Fahr-
zeug: 39 Prozent; Vehicle-on-Demand: 46 Prozent; Valet-Parken: o. A.), Filme ansehen
(Autobahnpilot: 23 Prozent; vollautomatisiertes Fahrzeug: 32 Prozent; Vehicle-on-Demand:
36 Prozent; Valet-Parken: o. A.), Arbeiten (Autobahnpilot: 22 Prozent; vollautomatisiertes
Fahrzeug: 33 Prozent; Vehicle-on-Demand: 36,4 Prozent; Valet-Parken: o. A.) oder Entspan-
nen bzw. Schlafen (Autobahnpilot: 31 Prozent; vollautomatisiertes Fahrzeug: 47 Prozent;
Vehicle-on-Demand: 54 Prozent; Valet-Parken: o. A.) nur von einer Minderheit als positiver
Aspekt des automatisierten Fahrens betrachtet. Als wichtigste Vorteile des Valet-Parkens
werden die Entlastung bei der Parkplatzsuche (80 Prozent), die Sicherheit des Parkortes
(78 Prozent), die entstehende frei verfügbare Zeit (76 Prozent) sowie die günstigeren Park-
platzoptionen außerhalb der Innenstädte wahrgenommen (76 Prozent).
6.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Die Interaktion zwischen Mensch und autonomem Fahrzeug stand im vorliegenden Beitrag
im Fokus des Interesses. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass automatisierte Fahrzeu-
ge in absehbarer Zukunft immer noch auf die Verfügbarkeit und Kontrolle des Menschen
angewiesen sein werden, wurden zunächst die kognitionspsychologischen Auswirkungen
der Mensch-Maschine-Interaktion betrachtet. Im Weiteren wurde im Rahmen einer umfäng-
lichen Onlinebefragung die Nutzerperspektive des autonomen Fahrens empirisch unter-
sucht. Das besondere Augenmerk galt dabei den Einstellungen, Erwartungen und Emotio-
nen – den mentalen Modellen – gegenüber dem Thema des autonomen Fahrens.
Aus den Forschungsergebnissen zu den psychologischen Folgen der Automatisierung
in unterschiedlichen Domänen (z. B. Luftfahrt, Produktion) ist zu schließen, dass der
Mensch auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahrzeug noch stärker ins Zentrum der
Aufmerksamkeit von Gestaltern und Entwicklern rücken muss. Bereits bei den heute
verfügbaren teilautomatisierten Systemen zeigen sich bei Fahrern bekannte Probleme wie
unangemessenes Vertrauen und reduziertes Situationsbewusstsein. Welche Auswirkungen
höhere Automatisierungsgrade und die damit verbundene, länger währende mentale
Entkoppelung langfristig auf die kognitiven und motorischen Fähigkeiten des Fahrers
haben werden, ist noch weitestgehend unbekannt. Die diesbezüglich festgestellten Effekte
bei hochtrainierten und erfahrenen Flugzeugpiloten sind jedoch alarmierend [38]. Training
und die regelmäßige manuelle Ausführung automatisierbarer Fahrtätigkeiten scheinen so-
mit ein wichtiges Instrument zu sein, um die benötigten und erwünschten Kompetenzen
der Fahrer aufrechtzuhalten.
Solange der Mensch im Verfügbarkeitskonzept des automatisierten Fahrzeugs vorkommt
– ob als Überwacher des Systems oder zur Übernahme der Fahraufgabe –, benö
tigen sowohl
der Mensch als auch die Maschine eine geeignete Repräsentation des jeweils anderen
Akteurs. Transparente und an das mentale System des Menschen angepasste Schnittstellen
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung