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1457.10
Fazit
zügige Verbreitung dieser Technik, die zunächst etwas anderes im Fokus hat, Kommunika-
tionsprobleme zwischen autonomen und von Menschen gesteuerten Fahrzeugen mildern.
Jedoch werden auch dann noch unauflösbare Situationen für autonome Fahrzeuge ent-
stehen, entweder, weil die anderen Verkehrsteilnehmer nicht über die entsprechende Kom-
munikationseinrichtung verfügen, oder die Situation durch einfache Kommunikation nicht
aufzulösen ist. Fährt das autonome Fahrzeug ohne Fahrer, der in diesen Fällen die Fahrauf-
gabe kurzzeitig (aber nicht kurzfristig) übernehmen kann, so muss eine übergeordnete
Leitstelle eingreifen.
7.10 Fazit
Sind die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikationsmöglichkeiten heute noch sehr be-
schränkt und wenig verlässlich, so wird gerade mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern
die Kommunikation mit Blicken, mit Aktionen und Aktionsreihenfolgen vielfältig genutzt.
Je nach mentaler Situation wird mehr oder weniger intensiv miteinander verhandelt, z. B.
beim Überschreiten des Fußgängerüberwegs. Die dabei angewandten Regeln sind stark
kulturell geprägt, insbesondere die Erwartungshaltung an das Gegenüber wird in verschie-
denen Kulturen unterschiedlich gesehen, sodass sich keine allgemein gültigen Regeln für
den Fahrroboter ableiten lassen. Ein weiteres Problem entsteht allein aus der Nichter-
kennbarkeit des aktiven Fahrzeugführers, des Roboters. Dies ist zumindest bei fahrerlosen
Fahrzeugen offensichtlich. Ist der Fahrerplatz des autonom fahrenden Fahrzeugs aber be-
setzt, so wird die Kommunikation voraussichtlich falsch adressiert. Ohne Blick- und Ges-
tenerkennung von anderen Verkehrsteilnehmern wird ein Mischverkehr schwierig. Dies gilt
vor allem für den Niedergeschwindigkeitsbereich. Mit zunehmenden Geschwindigkeiten
nimmt die Bedeutung dieser Kommunikation aus verschiedenen Gründen ab, denn
sie ist nicht ein-eindeutig,
sie verlangt vom Partner eine Rückmeldung und dauert daher bei höheren
Geschwindigkeiten zu lange,
die Erfassung durch den anderen Verkehrsteilnehmer ist bei höheren Geschwindig-
keiten eingeschränkt, z. B. ist das Blickverhalten in der Kürze der Zeit nicht gut zu
erfassen.
Welche Anforderungen ergeben sich daraus für die Absicherung der auf Kommunikation
mit anderen Verkehrsteilnehmern basierenden Funktionalität?
Autonome Fahrzeuge müssen sich somit zunächst so verhalten, als gäbe es keine infor-
melle Kommunikation, also komplett regelkonform. Im Falle einer unauflösbaren Situa-
tion muss die Fahraufgabe an einen menschlichen Fahrer übergeben werden. Ist kein
menschlicher Fahrer vorhanden, so muss eine Leitzentrale in das autonome Fahrzeug
eingreifen. Das Verkehrsmanagement würde analog zum Luftverkehr gestaltet, bei dem
eine zentrale Leitstelle alle Flug- und Rollbewegungen steuert. An die Stelle des Piloten,
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
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