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Autonomes Fahren und
Stadtstruktur224
eine hohe Vernetzung und Kommunikation zwischen Fahrzeug und Verkehrsinfrastruktur.
Diese Entwicklung wird flankiert durch neue Gesetzgebung bezüglich Zulassung, Haf-
tungsrecht und Versicherungswesen sowie durch ein Akzeptanz schaffendes Konzept des
Staates zu den Themen Datenmanagement und Standardisierung von Daten (Open Source,
Schnittstellenkompatibilität, Datenschutz und Sicherheit).
Im Zuge der Veränderungen des Mobilitätsangebots beschreiben die untersuchten
Studien auch einen Wandel der räumlichen Struktur der Städte. Die Verknüpfung von Ver-
kehrsangeboten, so die Autoren, verstärkt die bereits heute zu beobachtende Herausbildung
von sogenannten Mobilitätsknoten. Es wird davon ausgegangen, dass sich in Zukunft
Stadtquartiere um diese Knoten herum in einer polyzentrischen Stadtstruktur organisieren.
Der Flächenverbrauch für Stellflächen im Stadtraum hat sich deutlich reduziert. Die Gründe
hierfür sind eine dynamische Verteilung der Fahrzeuge in Stadtquartieren sowie automati-
sierte „Parkregale“, die ein platzsparendes Abstellen von Fahrzeugen sicherstellen.
11.2.2 Hypermobile Stadt
Die hypermobile Stadt als ein denkbarer Entwicklungspfad wird insbesondere in einer
Studie des Foresight Directorate des UK Office of Science and Technology thematisiert [7].
Beschrieben wird die Entwicklung einer Gesellschaft bis in das Jahr 2055, in der kontinu-
ierliche Information, Konsum und Wettbewerb die Norm sind [7].
Auch dieses Szenario geht, wie im Fall der regenerativen Stadt, davon aus, dass durch
technologische Entwicklung und Innovation derzeit noch existierende Barrieren zum indi-
viduellen Nutzen einer Mehrheit der Gesellschaft überwunden werden, aber mit einem
weiterhin sehr hohen Bedarf an Ressourcen und den entsprechenden Umweltfolgen. Ein
wesentliches Element und Treiber für die Entwicklung ist die Akzeptanz der Entwicklung
elektronischer und digitaler Infrastruktur, wie beispielsweise die Nutzung von Kameras für
den virtuellen Austausch oder von persönlichen Informationsassistenten. Ist diese Akzep-
tanz derzeit noch gering, so nimmt sie aufgrund ihrer Vorteile für Lebensstil und Handel in
den kommenden Jahrzehnten deutlich zu. Menschen in der Stadt der Zukunft sind always
on, ob zuhause oder am Arbeitsplatz. Dazu nutzen sie personalisierte, mit Verschlüsselungs-
technologie ausgestattete Assistenten, mit deren Hilfe sie sich umfassend organisieren und
ihren Alltag planen. Auch wenn in dem Szenario die Probleme und Vorbehalte be
züglich
Datenschutz und Privatsphäre sehr deutlich thematisiert werden, so werden diese letztlich
aufgrund des Wertes der elektronischen Assistenten für die Nutzer an die Seite gedrängt.
Der Staat und der Privatsektor haben auf dem Weg in das Jahr 2055 miteinander koope-
riert, um die erforderlichen Technologien zu entwickeln. Zu den treibenden Interventionen
gehören die starke Förderung von nutzerbezogener Informations- und Kommunika-
tionstechnologie (persönliche Assistenzsysteme, die Vereinheitlichung von Kommunika-
tionsstandards und GPS) sowie Technologieentwicklung (Verschlüsselungstechnologien,
Sensoren, Ortung). Eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg sind starke Bemühungen um
die Datensicherheit auf europäischer Ebene.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung