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Autonome Fahrzeuge und autonomes Fahren aus Sicht der
Nachfragemodellierung244
den Weg zur Bushaltestelle und den Weg von der Bushaltestelle zum eigentlichen Ziel, und
den eigentlichen Reisezeiten zu unterscheiden. Im Falle des öffentlichen Verkehrs lÀsst sich
darĂŒber hinaus zeigen, dass Warte- und Umsteigezeiten sowie die Anzahl der Umstiege
maĂgeblich die Bewertung beeinflussen [36]. Aber nicht nur instrumentelle Faktoren eines
Verkehrsmittels, sondern auch die damit verbundenen symbolischen und affektiven Aspek-
te spielen eine groĂe Rolle [33]. So wirken die vermeintliche oder reale VerlĂ€sslichkeit und
PĂŒnktlichkeit eines Verkehrsmittels ebenso wie die damit assoziierte Sicherheit, der emp-
fundene Komfort, FahrspaĂ oder auch die FlexibilitĂ€t auf die Entscheidung fĂŒr oder gegen
ein spezifisches Verkehrsmittel [4], [24], [33].
Die Wahl eines Verkehrsmittels ist darĂŒber hinaus auch abhĂ€ngig vom Zweck des Weges.
Dabei gilt es, nicht nur den einzelnen Weg, sondern den Kontext der gesamten Wegekette
zu berĂŒcksichtigen, also alle Fahrten, die zwischen dem Verlassen der Wohnung und der
RĂŒckkehr vorgenommen werden [4]. Anzahl und Art der Begleitpersonen können dabei
ebenso den Ausschlag fĂŒr die Wahl eines Verkehrsmittels geben wie Transportnotwendig-
keiten oder die zurĂŒckzulegende Distanz [16], [25], [33].
12.3 Die Verkehrsmittelwahl in angewandten Verkehrsmodellen
12.3.1 Eine kurze EinfĂŒhrung in die generelle Funktionsweise
von Verkehrsnachfragemodellen
Verkehrsnachfragemodelle sind wichtige, etablierte Werkzeuge in verkehrsbezogenen
Planungs- und Entscheidungsprozessen. Sie ermöglichen die Analyse der momentanen
Verkehrssituation, die Prognose der zukĂŒnftigen Entwicklung der Verkehrsnachfrage oder
die Untersuchung verschiedener potenzieller Entwicklungspfade anhand von Szenarien.
Grundlage eines Verkehrsnachfragemodells stellt die vereinfachte, zweckspezifische Ab-
bildung der WirkungszusammenhÀnge zwischen dem MobilitÀtsbedarf und seiner rÀum-
lichen Konkretisierung dar. Verkehrsmodelle sind mathematische Modelle, die hohe An-
forderungen an Umfang und Detailtiefe der Eingangsdaten stellen und insbesondere in
Bezug auf das menschliche Entscheidungsverhalten und das vorhandene Verkehrsangebot
auf eine profunde empirische Datenbasis angewiesen sind.
Ziel der Personenverkehrsmodellierung ist die Abbildung all jener Entscheidungen von
Individuen, die im Zuge einer geplanten OrtsverÀnderung getroffen werden. In der ersten
Modellstufe, der Verkehrserzeugung, wird zunÀchst die Frage adressiert, wie viele Ortsver-
Ă€nderungen im Untersuchungsgebiet vorgenommen werden. Dazu wird fĂŒr die Bevölke-
rung ermittelt, wie viele Wege oder AktivitÀten pro Person gemÀà der Statistik an einem
Tag zu erwarten sind. Die erzeugten Wege oder Wegeketten werden dabei nach Wegezweck
unterschieden. Je nach Zweck des Weges erfolgt im nÀchsten Modellschritt, der Zielwahl
oder Verkehrsverteilung, die Zuweisung eines Zielpunkts des Weges. FĂŒr die Kombination
aus Ausgangs- und Zielort wird in der dritten Modellstufe, der Verkehrsmittelwahl oder
Verkehrsaufteilung, zwischen den verschiedenen zur VerfĂŒgung stehenden Verkehrsmitteln
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung