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Implementierung eines selbstfahrenden und individuell abrufbaren
Personentransportsystems300
Die Ăbersicht ĂŒber die Personen im Betriebsgebiet ist wichtig, um das Potenzial fĂŒr
Kollisionen oder sonstige Störungen zu erkennen und damit zu minimieren. Beispiels
weise
sollten sich zu Beginn keinerlei Personen im Betriebsgebiet der Fahrzeuge aufhalten, die
nicht mit dem Transportsystem vertraut sind bzw. sich nicht entsprechend den geltenden
Vorgaben verhalten (z. B. vor das fahrende Fahrzeug treten). Vielmehr muss sichergestellt
sein, dass alle Personen mit den Charakteristiken und Risiken des Transportsystems ver-
traut sind, sich aber dennoch wie reale Nutzer verhalten, die die Fahrzeuge anfordern und
Fahrziele eingeben. Dabei kann in Betracht gezogen werden, dass alle Personen, die mit
den Fahrzeugen interagieren, ihre EinverstÀndniserklÀrung abgeben, dass sie mit den
Eigenschaften und BeschrÀnkungen vertraut sind und ihr eigenes Verhalten dement-
sprechend ausrichten werden.
Nach einem anfÀnglich stark eingeschrÀnkten Betriebsgebiet, welches aufgrund der
zuvor beschriebenen GrĂŒnde eventuell sogar eingezĂ€unt und nur mit besonderer Genehmi-
gung zugĂ€nglich sein mag, sollte der Betrieb auf ein zwar ĂŒberwachtes, aber ansonsten
öffentliches Betriebsgebiet erweitert werden, damit eine groĂe Anzahl von realen Nutzern
ermöglicht wird. Das bedeutet, dass die Nutzer in dieser Phase keine Vorkenntnis bezĂŒglich
des Systems haben und auch keine gesonderte EinverstÀndniserklÀrung abgeben, sondern
die Fahrzeuge genauso benutzen wie beispielsweise ein Taxi oder einen Bus. DafĂŒr ist
es wichtig, dass das Betriebsgebiet einen Bereich beschreibt, in dem die Nutzer einen
MobilitĂ€tsbedarf haben, fĂŒr den die hier betrachteten Fahrzeuge aufgrund der Reichweite,
Fahrgeschwindigkeit und TransportkapazitÀt eine reale Lösung darstellen.
Eine UniversitÀt wie Stanford hat die Möglichkeit, die hier beschriebenen Anforderun-
gen umzusetzen: Der UniversitĂ€tscampus hat eine Ausdehnung, die fĂŒr ein Fahrzeug wie
den Navia befahrbar ist; der Transportbedarf fĂŒr Personen und GegenstĂ€nde ist hoch; die
Verkehrsbelange werden weitestgehend von der zustÀndigen Abteilung der UniversitÀt
(Parking & Transportation Services) koordiniert. Damit kann fĂŒr den anfĂ€nglichen Evalu-
ationsbetrieb ein abgegrenztes Gebiet ausgewiesen werden, zu dem nur Versuchsbeteiligte
Zugang haben. In der nĂ€chsten Phase können dann beispielsweise FuĂgĂ€ngerzonen und
StraĂen ausgewiesen werden, auf denen die Fahrzeuge betrieben werden. In allen FĂ€llen
lĂ€sst sich sicherstellen, dass die erforderlichen Kommunikationssysteme zur Ăberwachung
durch das Betriebspersonal zur VerfĂŒgung stehen und das Personal bei Bedarf Zugang zu
den Fahrzeugen hat.
Nachdem bekannt geworden war, dass die Navia-Fahrzeuge an der Stanford UniversitÀt
eingesetzt werden sollen, ergeben sich sehr schnell mehrere Anfragen von interessierten
Abteilungen, das Transportsystem einzusetzen. Diese Anfragen kommen von den Betrei-
bern der lokalen Busse, um eine punktuelle und flexible Erweiterung des Linienbetriebs
anzubieten; von den Versorgungs- sowie Instandsetzungsabteilungen, um einen flexiblen
und personalungebundenen Transport von GegenstÀnden auf dem Campus zu ermöglichen;
sowie von den Betreibern einer separaten Forschungseinrichtung, um einen Personentrans-
port auf dem abgegrenzten Forschungscampus einzurichten.
Unter BerĂŒcksichtigung der vorhandenen Anfragen und Möglichkeiten wird zunĂ€chst
der Betrieb auf einem zugangsgeregelten Parkplatz verfolgt, wo verschiedene Betriebs-
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung