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Autonome Fahrzeuge und autonomes Fahren im Bereich des
Gütertransportes386
das System die Regelung [3]. Durch eine Kontrollinstanz, im Straßenverkehr der Fahrer,
wird das Fahrzeug permanent überwacht. Die bekanntesten Fahrerassistenzsysteme (FAS)
sind das Antiblockiersystem (ABS) und das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP).
Nach einem schweren Unglück sind seit November 2013 Spurwechsel- und -halteassisten-
ten sowie Abstandsregeltempomaten frühzeitig für Neufahrzeuge verpflichtend geworden.
Weitere Systeme sind in der Entwicklung oder bereits serienreif, wie Kippschutzsysteme,
Abbiege- oder Einparksysteme. Sie zielen vor allem darauf ab, den Fahrer auf der Bahn-
führungsebene und der Stabilisierungsebene zu entlasten.
Hoch- und vollautomatisierte Fahrzeuge können darüber hinaus frei navigieren, sie sind
situations- und infrastrukturunabhängig. Vollautomatisierte Systeme kommen ohne Fahrer
aus. Es werden nicht nur Aktivitäten auf der Navigationsebene vom Fahrroboter mit über-
nommen, sondern auch diejenigen Aktivitäten, die notwendig sind, um das System wieder
in einen risikominimalen Zustand zu versetzen, wenn Komponenten ausfallen.
Aus der Perspektive von Güterverkehr und Logistik stehen hier daher weniger die tech-
nologischen Lösungen für die Stabilisierungs- und Bahnführungsebene im Mittelpunkt.
Vielmehr interessieren mögliche Anwendungsfälle mit und ohne Fahrer bzw. freier
Navigation. Daher werden folgende Ausdifferenzierungen in Anwendungsfällen näher
betrachtet:
1. Autobahnpilot als hochautomatisiertes Fahren mit Fahrer und freier Navigation,
2. Vehicle-on-Demand als vollautomatisierte Fahrt ohne Fahrer und mit freier
Navigation,
3. Vollautomat mit Verfügbarkeitsfahrer – Follow-me-Fahrzeug als hochautomati-
siertes Fahren ohne Fahrer und ohne freie Navigation (fehlender Anwendungsfall 3/4),
4. Valet-Parken als hochautomatisiertes Fahren ohne Fahrer und ohne freie Navigation
(fehlender Anwendungsfall 3/4).
Im Folgenden werden die Anwendungsfälle vorgestellt und erste Argumente für und gegen
den gewählten Autonomiegrad in Logistik und Güterverkehr aufgeführt. Es wird jeweils
geprüft, inwieweit die Anwendungsfälle im Güterverkehrssystem mit den „Use Cases des
Autonomen Fahrens“ (s. Kap. 2) im Individualverkehr deckungsgleich formuliert werden
und wodurch sich Unterschiede und daraus andere Umsetzungsvoraussetzungen ergeben.
18.3.3 Autobahnpilot mit Fahrer und freier Navigation
Der Autobahnpilot bezeichnet den Anwendungsfall, in dem ein Fahrroboter zum Einsatz
kommt, der Fahrer aber jederzeit verfügbar ist. Der Fahrer übergibt die Stabilisierungs- und
die Bahnführungsebene idealerweise unter Angabe einer Zieladresse (und damit auch
die Navigation) an den Fahrroboter. Der Einsatz eines Autobahnpiloten ist zwischen Auto-
bahnauffahrt und -ausfahrt angedacht. Der Fahrer übernimmt bei unklaren Fahrsituationen
(z. B. Baustellen).
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung