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ArchitekturĂĽberlegungen
– Wenn in einem der Use-Cases eine Situation direkt zwischen zwei Fahrzeugen
geklärt werden kann, ist dies besser, als die Verkehrszentrale oder andere externe
Entitäten einzubeziehen. Manchmal wird das Thema der Vertrauenswürdigkeit der
durch andere Fahrzeuge bereitgestellten Informationen zur Sprache gebracht. Eine
einfache Lösung hierfür scheint die individuelle Identifikation von Fahrzeugen und
der Abgleich mit einer zentralen Registrierungsdatenbank zu sein, ähnlich wie ein
Polizeiauto Kennzeichen von Autos überprüft. Dieses Szenario mag ein schönes
Vermarktungsszenario fĂĽr den Vertrieb von Verzeichnisdiensten sein, es aber als
Gewinn für Datenschutz oder Sicherheit zu betrachten, wäre zu kurzsichtig. Das
Szenario würde eine im Ausnahmefall stattfindende Polizeiaktivität zu einer
regelmäßigen Aktivität machen, die möglicherweise von jedem Fahrzeug ausge-
fĂĽhrt werden kann und so eine umfangreiche MassenĂĽberwachungsinfrastruktur
etablieren würde. Zudem gibt die Möglichkeit, Autos präzise zu identifizieren,
keinerlei Garantie fĂĽr die Informationen, die von diesem Fahrzeug bereitgestellt
werden. Diese Informationen können auch dann manipuliert oder irreführend sein,
wenn das Fahrzeug, das die Informationen bereitstellt, einen gĂĽltigen Identifikator
vorweist.
– Das Konzept eines benutzereigenen „Private Data Vault“ (PDV) zur Speicherung
von PII sollte näher untersucht werden, um die Speicherung sensitiver Daten unter
Kontrolle der Nutzer zu ermöglichen. Ein PDV könnte die PII des jeweiligen
Nutzers speichern und gegen ungewollten Zugriff schĂĽtzen, sodass kein Zugriff
ohne die Einwilligung des Nutzers möglich ist. Insbesondere für Fahrer, die sich ein
Auto mit anderen Fahrern teilen, oder Kunden von Autovermietungen wäre dies
sehr hilfreich. Ein PDV kann im Fahrzeug installiert werden (im speziellen Fall,
dass das Fahrzeug nur von einem Fahrer verwendet wird) oder idealerweise vom
jeweiligen Fahrer in das verwendete Auto mitgebracht werden. Das PDV sollte
Hardware verwenden, die die gespeicherten Daten gut schützen kann und könnte die
erste Version eines vertrauenswĂĽrdigen Datenspeichers sein. Eine Kombination mit
anderen persönlichen Geräten wie Mobiltelefonen wäre eventuell in Zukunft
möglich; zunächst aber müssen diese Geräte sicherer werden und besser in der Lage
sein, sich selbst zu schĂĽtzen, insbesondere gegen Angriffe, um Daten von auĂźen
auszulesen. Verwandte Konzepte existieren fĂĽr die Berechnung von StraĂźenmaut,
beispielsweise [13] und Pay-as-you drive-Versicherungen wie beispielsweise [14].
– Wenn nicht „nur“ PII des Benutzers des Autos, sondern auch Daten von anderen
Parteien wie z. B. der Umgebung gespeichert werden, sollte das Vier- oder
n-Augen-Prinzip zur Zugriffskontrolle angewendet werden.
– In Use-Case 2 sind Verkehrszentralen oder andere Entitäten in die Auswahl von
Parkplätzen involviert. Diese Entitäten sollten Fahrer oder Mitfahrer nicht nach
allen möglichen Prioritäten zu Parkplätzen und Routen ausfragen, sondern statt-
dessen Optionen anbieten, aus denen die Benutzer oder ein lokales Assistenzsystem
wählen können. Dies reduziert das Risiko einer zentralen Verarbeitung von
Einstellungen der Benutzer in Bezug auf Preise und ortsbezogene Präferenzen.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung