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Gesellschaftliche und individuelle Akzeptanz des autonomen
Fahrens648
29.4 Exploration des Themas aus der Perspektive
von Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern
Bei der Frage nach der Akzeptanz des autonomen Fahrens muss es, auch vor dem Hinter-
grund der oben beschriebenen mangelnden Eindeutigkeit der Empirie, zuallererst darum
gehen, herauszufinden, wie das Akzeptanzobjekt überhaupt wahrgenommen wird und
auch, welche Aspekte mit der Technologie in Verbindung gebracht werden, die entweder
auf einer gesellschaftlichen oder einer individuellen Ebene akzeptanzrelevant sind. Ziel
muss es sein, erste Hinweise in Bezug auf die Einstellungs- und Wertdimension der Akzep-
tanz zu gewinnen sowie konkrete Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche, aber auch Befürch-
tungen zu identifizieren, die mit der Technikentwicklung, -nutzung und -gestaltung verbun-
den werden (vgl. [11]). Den Auftakt der Arbeiten zur individuellen und gesellschaftlichen
Akzeptanz, die im Rahmen des Projektes „Villa Ladenburg“ durchgeführt wurden, bildete
deshalb eine Explorationsstudie, die die Perspektive der heutigen Verkehrsteilnehmer ganz
allgemein und damit auch möglicher künftiger Nutzerinnen und Nutzer von autonomen
Fahrzeugen betrachtet und dabei wesentliche Aspekte des wahrgenommenen Nutzens aus
einer subjektiven Perzeption heraus in den Blick nimmt. Die Erhebung adressiert auch
Unterschiede, die zwischen verschiedenen kulturell-gesellschaftlichen Umfeldern regist-
riert werden können – in diesem Fall zwischen Deutschland und den USA, die zu den
tonangebenden Ländern im Automobilbereich zählen und wo eine breitere Diskussion um
autonomes Fahren schon begonnen hat. Dies zeigt in erster Linie die mediale Berichter-
stattung zum Thema, die in den letzten zwei Jahren merklich zugenommen hat und ein
Indikator dafür ist, dass autonomes Fahren allmählich an gesellschaftlicher Aufmerksam-
keit gewinnt.
29.4.1 Methode
Im Rahmen der Untersuchung wurden Aussagen aus Kommentaren zum autonomen Fahren
analysiert. Der methodische Zugang erfolgte über die Auswertung der Rezeption von
Online-Artikeln weit verbreiteter Printmedien; diese Rezeption ist in Form von online
verfügbaren Kommentaren seitens der Nutzerinnen und Nutzer nachvollziehbar. Die Her-
angehensweise bezieht insbesondere die Annahme mit ein, dass der mediale Diskurs einen
entscheidenden Einfluss auf die individuelle und gesellschaftliche Meinungsbildung hat
(vgl. [22]). Ein Kriterium für die Auswahl der Artikel war, dass die Online-Nachrichten-
portale, in denen sie veröffentlicht wurden, ein „repräsentatives“ Bild der deutschen und
US-amerikanischen Printmedienlandschaft spiegeln und somit davon ausgegangen werden
kann, dass die Artikel den aktuellen öffentlichen Diskurs zum autonomen Fahren einerseits
wiedergeben und andererseits mitprägen. Für Deutschland wurden Kommentare zu Beiträ-
gen aus Bild [23], Die Welt [24], Frankfurter Allgemeine Zeitung [25], Heise online [26],
Spiegel Online ([27], [28], [29]), Süddeutsche.de [30] und Zeit Online [31], für die USA
Los Angeles Times [32], NY Daily News [33], The New York Times [33], San Francisco
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
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