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64929.4
Exploration des Themas aus der Perspektive von Verkehrsteilnehmern
Chronicle [34], The Wall Street Journal [36] und The Washington Post [37] ausgewertet.
Insgesamt wurden auf diese Weise 827 Kommentare zu 16 Artikeln analysiert. Die meisten
Artikel bezogen sich auf die Straßenzulassung der Google Driverless Cars in Kalifornien
Ende September 2012, um eine möglichst gute Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Im Sin-
ne einer „konzeptuellen Repräsentativität“ wurde ein theoretisches Sampling vorgenom-
men ([38], S. 154 ff.), d. h., im Verlauf der Analyse wurden stufenweise weitere Kommen-
tare ausgewertet, die schließlich drei Vergleichsgruppen zugeordnet werden konnten: (1)
Kommentare aus deutschen Massenmedien-Portalen, (2) Kommentare aus US-amerikani-
schen Massenmedien-Portalen und (3) Kommentare aus einem technologieaffinen, deut-
schen Portal (Heise online). Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse
nach Mayring [39], deren Ziel es ist, (insbesondere die nicht offenkundigen) Bedeutungen
von Texten mithilfe einer systematischen und intersubjektiv überprüfbaren Analyse, die der
Interpretationsbedürftigkeit und Bedeutungsfülle sprachlichen Materials gerecht wird, he-
rauszuarbeiten. Das Resultat der (zusammenfassenden) Inhaltsanalyse ist ein induktiv ent-
wickeltes Kategoriensystem ([39], S. 67 ff.), das darstellt, wie das Thema „autonomes
Fahren“ aus Sicht der Online-Kommentierenden diskutiert und verhandelt wird, welche
Aspekte und Eigenschaften wahrgenommen und auf welche Art diese bewertet werden.
Dazu wurden alle Kommentare kodiert – die kleinste Kodiereinheit innerhalb eines Kom-
mentars war ein einzelnes Wort. Auf diese Weise wurden insgesamt 1421 Kodierungen
vorgenommen und in aufeinanderfolgenden Reduktions- und Abstraktionsschritten zum
Kategoriensystem zusammengefasst.
29.4.2 Ergebnisse
Das aus knapp sechzig Kategorien und Subkategorien bestehende Kategoriensystem ist auf
zwei Ebenen verteilt: Auf einer objektbezogenen und gleichzeitig eher sachlichen Ebene
wurden Aussagen erfasst, die (positive sowie negative) wahrgenommene Eigenschaften der
Technologie sowie daran angeschlossene Themen zu allgemeinen und spezifischen Ent-
wicklungsmöglichkeiten, aber auch zu rechtlichen Rahmenbedingungen, Haftungsvarian-
ten etc. beinhalten – solche Aussagen sind vor allem am Akzeptanzobjekt orientiert und
gleichzeitig eng mit dem Akzeptanzkontext verknüpft. Auf einer stärker emotionalen Ebene
geht es dagegen um das Akzeptanzsubjekt – Aussagen werden meist in direkten Bezug zur
eigenen Person gesetzt und beinhalten Einstellungen, Bewertungen und subjektive Moti-
vationen zum autonomen Fahren. Auch diese sind wiederum meist stark mit dem Akzep-
tanzkontext verbunden, beispielsweise mit dem Kontext von Autonutzung und -besitz.
Rund 15 Prozent aller Aussagen konnten dem Forschungsgegenstand nicht zugeordnet
werden und blieben daher ohne Relevanz. Abbildung 29.3 zeigt das Kategoriensystem in
einer reduzierten grafischen Übersicht, und Tab. 29.1 enthält die prozentuale Verteilung der
Aussagen auf zwei Ebenen sowie die allgemeinen Kennzahlen der Erhebung.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung